Spender- und Patiententreffen

Ein Band fürs Leben

Bei der zweiten Staffel der Serie „Club der roten Bänder“ war die DKMS mit dabei, um Aufmerksamkeit für das Thema Blutkrebs zu schaffen und Menschen zur Registrierung zu bewegen. Die Kampagne war sehr erfolgreich: 10.000 potenzielle Spender:innen haben sich neu in unsere Datei aufnehmen lassen.

28.11.2023

Auch für die damals 18-jährige Yasmin war die Kampagne ausschlaggebend für eine Registrierung bei der DKMS. Schon wenig später wurde sie Spenderin. Jetzt besuchte Yasmin die Empfängerin ihrer Stammzellen in Griechenland.

Bei ihrer Ankunft am Flughafen von Kreta trug Mary Apokoroniotaki (41) ein rotes Kleid als Erkennungszeichen für die Frau, der sie zuvor noch nie begegnet war, und der sie trotzdem ihr Leben verdankt: Yasmin Wloch (22) aus dem niedersächsischen Bad Harzburg. Yasmin erinnert sich an diesen Moment: „Ein bisschen mulmig war mir schon. Ich habe gehofft, dass wir uns verstehen.“ Zunächst hatte Yasmin eine „falsche“ Frau im Blick. Dann sah sie aber noch ein zweites rotes Kleid. Die beiden Frauen liefen aufeinander zu und umarmten sich herzlich. „Das war sehr emotional und es flossen auch ein paar Tränchen.“

Mary und ihr Mann Antonis hatten Yasmin und ihren Verlobten Nico in diesem Sommer in ihr Ferienhaus auf Kreta eingeladen. Dort verbrachten alle eine unvergessliche Woche miteinander. „Das mulmige Gefühl war vom ersten Moment an weg. Wir ticken ähnlich, haben gleiche Charaktereigenschaften, gehen beide offen auf Menschen zu und lachen viel und gerne. Mary ist für mich wie eine Schwester“, sagt Yasmin begeistert. Auch Marys Familie hat Yasmin herzlich aufgenommen. Für Marys Eltern ist sie eine zweite Tochter, und Yasmin fühlt sich ebenfalls als Teil der griechischen Familie.

Hätte man Yasmin das alles vor gut vier Jahren erzählt, sie hätte es wohl kaum für möglich gehalten. Als sie nur wenige Wochen nach ihrer Registrierung bereits für eine Spende angefragt wurde, war sie überrascht. „Ich hätte nicht gedacht, dass man mich so schnell braucht“, sagt sie. Bis zur ambulanten Spende in Köln vergingen allerdings noch zwei Monate, da Mary erst auf die Transplantation vorbereitet werden musste.

Bei den Spritzen zur Mobilisierung ihrer Stammzellen war Yasmins Mutter behilflich. Sie begleitete Yasmin auch zur Spende. Die verlief gut, allerdings war nicht klar, ob Yasmin am ersten Tag genug Stammzellen abgeben würde. Das beunruhigte Yasmin, denn sie dachte voller Sorge an die ihr noch unbekannte Person und fragte sich, ob das für sie womöglich gefährlich werden könnte. Die Mitarbeitenden der Klinik beruhigten sie sofort, und erklärten ihr, dass ein zweiter Spendentag für die Behandlung auf Seite der Patient:innen immer mit eingeplant sei. Yasmin erfuhr bald, dass die Menge der Zellen ausreichte und eine zweite Spende nicht notwendig war. Wenige Tage später sagte man ihr, dass ihre Spende einer Frau mittleren Alters in Griechenland zuteilwurde.

Mary erhielt Yasmins lebensrettende Stammzellen im November 2019. Die Mutter einer heute sechsjährigen Tochter hatte Leukämie, dank Yasmin darf sie ihr Kind aufwachsen sehen. Mary und ihr Mann Antonis sind überglücklich. „Ich bedanke mich aus tiefstem Herzen bei Yasmin, dass sie ohne zu überlegen die Entscheidung getroffen hat zu spenden – und dass sie nun unserer Einladung nach Kreta gefolgt ist und wir einen traumhaften gemeinsamen Urlaub verbringen durften“, sagt Mary. Sie appelliert: „Lasst euch registrieren und rettet ein Leben!“

Auch Yasmin konnte schon Menschen zur Registrierung motivieren. Darunter ihren Verlobten Nico. „Wenn man mitbekommt, was die Spende bedeutet, auch für das Umfeld, und dass man damit einer ganzen Familie eine neue Chance schenkt, ist der Aufwand, der dahinter steckt, echt gering“, sagt sie.

Über ein Wiedersehen haben die beiden Frauen schon gesprochen. Voraussichtlich kommt Mary nächstes Jahr zum Gegenbesuch nach Deutschland. Die Spende hat zwischen ihnen ein enges Band geknüpft.

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