Ein Mann und eine Frau sitzen an einem Tisch mit Getränken
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Auf ein Kölsch mit der Stammzellempfängerin

Felix aus Leverkusen schenkt US-Amerikanerin zweite Lebenschance. Jetzt treffen sich beide zum ersten Mal in einem Kölner Brauhaus auf ein Kölsch.
Frau lächelt in die Kamera
von Julia Ducardus
Corporate Communications
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Felix Vekeman (28) aus Leverkusen rettete mit seiner Stammzellspende Rosanna (Rose) Lalond (70) aus Wisconsin, USA das Leben. Kürzlich spazierten die beiden gemeinsam über einen Kölner Weihnachtsmarkt – ein Gänsehaut-Moment für beide, und das so kurz vor dem Fest. Denn Rosannas sehnlichster Wunsch ging bereits in Erfüllung: Mit Felix fand sie ihren „genetischen Zwilling“ knapp 7.000 Kilometer entfernt bei der DKMS in Deutschland.

Die Registrierung, die alles ins Rollen brachte

Dass Felix Stammzellspender ist, hat er seiner Mutter Lien zu verdanken. Nach einem TV-Beitrag im Dezember 2015, bei dem es um die DKMS und die Wichtigkeit der Stammzellspende ging, animierte sie unter anderem auch ihre beiden Söhne, sich registrieren zu lassen. „Ich dachte, sich zu registrieren schadet ja nicht“, sagt Felix.

Sechs Jahre später wurde der technische Systemplaner als passender Spender ausgewählt. „Ich war überrascht und hätte nicht gedacht, dass ich tatsächlich einmal dran komme, weil die Chance ja schon sehr gering ist. Ich habe mich dann sehr gefreut, spenden zu können“, sagt Felix, der aktuell eine Weiterbildung zum Techniker im Heizungsbau macht.

Periphere Stammzellspende – einfacher als gedacht

Zunächst wusste Felix nicht, dass in den meisten Fällen das ambulante Spendenverfahren über die Armvene angewendet wird. Als er davon erfuhr, war er sehr erleichtert. Die ersten beiden Spritzen zur Mobilisierung seiner Stammzellen empfand er als etwas merkwürdig, die folgenden waren dann völlig in Ordnung für ihn. „Die Nadel war ja dünn, und man hat den Einstich kaum gemerkt“, sagt er.

Die Spritzen leisteten gemeinsam mit Felix’ Körper hervorragende Arbeit: Bis zum Tag der Stammzellspende mobilisierte sein Körper so viele Blutstammzellen, dass die eigentliche Spende gerade einmal eine Stunde dauerte. „Das ging ratz fatz“, sagt Felix. In der Regel dauert die ambulante Stammzellspende im Durchschnitt etwa drei bis fünf Stunden.

Von Gesundheitsupdates zum ersten Treffen

Schon bald erfuhr Felix, dass seine Zellen sich zu einer Frau in die USA auf den Weg gemacht hatten. Zwei Jahre lang erhielt er über die DKMS regelmäßige Gesundheitsupdates zu seiner Empfängerin und hoffte, dass seine Zellen bei ihr gut anwachsen würden. Und so war es: Dank ihm ist Rosanna, die unter einer seltenen chronischen Blutkrebserkrankung litt, wieder gesund.

v. l. Felix Vater Felix, Felix, Rosanna und Mutter Lien

Nach der zweijährigen Anonymität folgten der Adressaustausch und ein erster Briefkontakt. So erfuhr Felix ein wenig über Rose und ihre Geschichte. Mit ihrem Sohn Jay gab es zudem eine rege digitale Kommunikation. Als dieser schrieb, dass er mit seiner Mutter und weiteren Familienmitgliedern eine Reise nach Europa machen würde – inklusive Zwischenstopp in Köln – verabredeten sie sich für einen gemeinsamen Abend zum Kölsch in einem Kölner Brauhaus am Rhein.

Treffpunkt Brauhaus

Zusammen mit seiner Familie initiierte Felix ein Treffen in einem Brauhaus unweit der Anlegestelle des Schiffes. Felix nahm seine Eltern Lien und Felix (sein Vater heißt ebenfalls Felix) mit. Rose reiste mit ihrem Sohn und einer ihrer Schwestern samt Partnern an.

Als sie am Brauhaus ankamen, war Felix’ Mutter mindestens genauso aufgeregt wie Felix. „Rose“, rief Felix, der von weitem schon Rosannas Sohn erkannte. Alle umarmten sich herzlich. „Das war so surreal. Wir hatten uns ein halbes Jahr lang geschrieben und dann steht die Person plötzlich vor dir. Einfach schön!“, sagt Felix.

Auch Felix’ Mutter Lien ist tief bewegt: „Der Moment des Treffens war so berührend, so speziell! Ich kann das tatsächlich nicht in Worte fassen und bekomme immer wieder Gänsehaut, wenn ich daran denke.“

„Ein kleiner Schritt für Felix, ein großer für Rose.“ - Felix' Mutter.

Beide Familien fühlten sich sofort sehr miteinander verbunden. Rose brachte Felix als kleines Geschenk eine Taschenuhr mit. Darin eingraviert sind ihr Name, das Datum des Transplantationstages und die Worte THANKS FOR GIVING ME MORE TIME.

Nachdem sie im Brauhaus mit ein paar Kölsch auf das Leben angestoßen hatten, gingen sie noch gemeinsam über den Weihnachtsmarkt.

Das schönste Weihnachtsgeschenk ist Leben

Auch Wochen nach dem Treffen hält das überwältigende Gefühl bei Felix und seinen Eltern an. „Wir sind ohne Erwartungen nach Köln gefahren und wurden positiv überrascht. Ich würde ohne zu zögern jederzeit wieder spenden. Die Registrierung und auch die Spende ist kein großer Aufwand. Man spendet ja meistens über das Blut – wie Blutspenden, nur ein bisschen länger. Man liegt entspannt da, schaut einen Film und hilft damit, ein Menschenleben zu retten!“, sagt Felix.

„Ich bin außerordentlich dankbar und glücklich, dass ich durch Felix’ Spende ein weiteres Weihnachtsfest mit meinen Lieben verbringen kann“ - Rose
Das schönste Weihnachtsgeschenk ist Leben!
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