Blogbeitrag

Deutsche und Schweizer machen gemeinsame Sache

Als eine junge Frau aus Konstanz an Blutkrebs erkrankt, kommt es zu einem Novum. Erstmals saßen DKMS und Swiss Blood Stem Cells (SBSC) gemeinsam an einem Tisch, der Austausch war für beide Seiten bereichernd und aufschlussreich.

01.03.2017

Im Herzen von Europa und gleichzeitig an der EU-Außengrenze liegt Konstanz am Bodensee. Grenzkontrollen zum benachbarten Kanton Thurgau gibt es schon längst nicht mehr. Trotzdem seien die deutsch-schweizerischen Beziehungen nicht immer unkompliziert, sagen die Menschen in der Region. Doch wenn es drauf ankommt, ziehen die Nachbarn an einem Strang, ohne Wenn und Aber. Als Anfang des Jahres eine junge Frau aus Konstanz an Blutkrebs erkrankte, fand sich schnell eine Initiativgruppe zusammen und organisierte die erste deutsch-schweizerische Registrierungsaktion. Das gemeinsame Engagement im Kampf gegen Blutkrebs war ein absolutes Novum. Erstmals saßen DKMS und Swiss Blood Stem Cells (SBSC) gemeinsam an einem Tisch, der Austausch war für beide Seiten bereichernd und aufschlussreich.

Neben den vielen Gemeinsamkeiten fielen aber auch Unterschiede ins Auge. Während Spender in Deutschland sich bereits ab dem 17. Lebensjahr bei der DKMS registrieren lassen können, setzen die Schweizer eine Volljährigkeit voraus. Grundsätzlich ausschlaggebend für eine Aufnahme in die Datei ist in Deutschland der Wohnsitz, im Nachbarland ist es die Krankenversicherung. Und auch die Kostenspanne ist beachtlich. Der DKMS entstehen Kosten von 40 Euro für jeden neu registrierten Spender, die SBSC muss mit 140 Schweizer Franken (ca. 130 Euro) kalkulieren.

Die gemeinsame Aufgabe von DKMS und SBSC bestand im ersten Schritt also darin, organisatorische, rechtliche und finanzielle Aspekte auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Wie geht man vor, wenn Deutsche in der Schweiz wohnen, aber in Deutschland arbeiten und dort krankenversichert sind? Bei welcher Datei müssen sich Schweizer registrieren lassen, die zwar in der Schweiz leben, jedoch über ihren Arbeitgeber in Deutschland versichert sind? Für alle Fragen konnten einvernehmliche Lösung gefunden werden. Eine gemeinsame Aktion in nach Ländern getrennten Räumen erschien allen Beteiligten sinnvoll. So wurden gleich am Eingang des Veranstaltungsortes große Wegweiser angebracht: Deutsche nach links – Schweizer nach rechts. Spätestens am Kuchenbuffet standen wieder alle zusammen, um ein gemeinsames Zeichen zu setzen im Kampf gegen Blutkrebs.

Mit Erfolg: Mehr als 2.300 Deutsche und Schweizer machten mit und ließen sich am 22. Januar 2017 im Bodenseeforum Konstanz registrieren. „Es war wirklich eine gelungene Zusammenarbeit und ich denke, jeder von uns nimmt einige Anregungen mit nach Hause“, freut sich Thomas Richert von SBSC. „Anfängliche Zweifel, ob eine länderübergreifende Doppelaktion möglicherweise den gewohnten Ablauf stören würde, haben sich alle aufgelöst, denn genau das Gegenteil war der Fall. Durch die Kooperation konnten alle Interessenten – Deutsche wie Schweizer – gleich vor Ort in die jeweilige Datei aufgenommen werden und wir mussten niemanden wegschicken!“

Die Swiss Blood Stem Cells (SBSC) wurde 1988 gegründet und ist ein Bereich der Blutspende SRK Schweiz. Kernaufgaben von SBSC sind das Führen des Registers für Stammzellspender in der Schweiz sowie die Rekrutierung und Vermittlung dieser Spender für Patientinnen und Patienten im In- und Ausland. Mittlerweile sind über 100.000 potenzielle Spender im Register eingetragen. (Stand: Ende 2016)

Mehr Informationen auf sbsc.ch

Über Silvia Marcello

Silvia Marcello hat Germanistik und Romanistik studiert. Während des Studiums war sie als freie Mitarbeiterin für Tageszeitungen und Radio tätig. Nach dem Magister absolvierte sie ein Volontariat, anschließend arbeitete sie mehrere Jahre in Agenturen und als Freie PR-Redakteurin und Eventmanagerin. Sie begann 2003 in der Pressestelle der DKMS in Köln, war viele Jahre im Bereich Spenderneugewinnung zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Sonderprojekte und ist jetzt Teil der Internen Kommunikation.


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