Gemeinsam mit seiner Familie hat sich Start-up-Gründer Johannes Lutz bereits als 19-Jähriger bei der DKMS registriert. 2015 spendete er Stammzellen für einen Patienten aus der Türkei – unter Vollnarkose, weil die Überlebenschancen für seinen genetischen Zwilling dadurch höher waren.
Heute ist es Johannes Lutz (30) ein Anliegen, so viele Menschen wie möglich zu motivieren, sich als Stammzellspender:in registrieren zu lassen. Er sagt: „Ich würde jederzeit wieder spenden!“ und erklärt hier seine persönliche Motivation.
Mein DKMS Registrierungsset habe ich gemeinsam mit meiner Familie bestellt. Meine Schwester, meine Eltern und ich haben jeweils einen Wangenabstrich gemacht und abgeschickt. Mit der Erwartung, dass wir lange Zeit nichts hören werden, ging ich anschließend für ein Praktikum nach Berlin. Dort angekommen bekam ich allerdings sehr schnell eine Nachricht von der DKMS, dass ich in der näheren Auswahl für einen Patienten sei.
Für wen die Spende gedacht ist, erfährt man vorher nicht. Damals dachte ich noch, dass für eine Spende auf jeden Fall eine Operation notwendig sei. Derzeit werden allerdings 90 Prozent der Spenden ambulant gewonnen – mithilfe der sogenannten Apherese, einer Methode, die man sich etwa wie eine Blutwäsche vorstellen kann.
Seit diesem ersten Kontakt mit der DKMS wollte ich unbedingt als Spender für den Patienten infrage kommen. Ich gab eine weitere Blutprobe ab. Für die Steigerung der Erfolgswahrscheinlichkeit bei diesem Patienten sei in seinem Fall eine Operation zur Entnahme der Stammzellen sinnvoller, erfuhr ich. Die ambulante Methode sei aber zur Not auch in Ordnung.
Die Entscheidung lag bei mir und ich hatte das Gefühl, diese frei und ganz ohne Druck treffen zu können. Die Entnahme der Stammzellen aus dem Beckenknochen kann nötig sein, wenn es sich bei der Patientin oder dem Patienten beispielsweise um ein Kind handelt oder eine besondere Art der Erkrankung vorliegt. Ich habe mich für die Operation entschieden – da die Erfolgswahrscheinlichkeit in meinem Fall höher war.
Der gesamte Prozess von der ersten Auswahl bis hin zur finalen Spende verlief reibungslos und super professionell. Vor allem hat mich positiv überrascht, wie neutral die DKMS Mitarbeiter:innen mich begleitet haben. Ich hatte niemals das Gefühl, dass mich jemand zu einer Spende überreden möchte. Ich konnte zu jedem Zeitpunkt frei entscheiden, ob und wie ich die Spende durchziehen werde. Die Organisation der Operation lief dann komplett über die DKMS. Ich war gleich der erste Patient am Morgen. Danach hatte ich einen Tag lang ein wenig Schmerzen, aber mein erstes Verlangen war, direkt die DKMS anzurufen, um zu erfragen, an wen die Spende geht.
Bei mir war es ein achtjähriger Junge aus der Türkei – erst dadurch wurde mir so richtig klar, wie real die Spende und wie wichtig sie für das Leben einer anderen Person ist. Ich glaube, es gibt kaum eine einfachere Art, ein Leben zu retten. Seitdem rufe ich immer mal wieder bei der DKMS an, um zu erfragen, wie es dem Jungen geht. Erst letzten Sommer habe ich erfahren, dass es ihm weiterhin gut geht. Nach der Spende war ich noch eine Zeit für diesen Jungen „reserviert“, um im Notfall eine weitere Spende für ihn zu ermöglichen. Zum Glück war das nicht nötig und inzwischen bin ich wieder im internationalen Suchlauf. Bei einem weiteren Match würde ich keine Sekunde zögern und gerne wieder spenden.
Inzwischen habe ich in Stuttgart ein Start-up gegründet – und ich bin sehr stolz darauf, dass ein Großteil meiner Mitarbeiter:innen die gleichen Werte teilt wie ich und auch bei der DKMS registriert ist. Kürzlich konnte ich die DKMS im Rahmen ihres „Spenderclubs“ sogar vor Ort unterstützen. Beim „B2Run“ in Stuttgart, einem Firmenlauf, bei dem die DKMS Charity-Partner war, stand ich am DKMS-Stand und habe mit den Besuchern über die Stammzellspende gesprochen. Je mehr Menschen mitmachen, desto mehr Patient:innen in aller Welt kann geholfen werden!