Vor drei Jahren spendete Stefan Dirks aus Münster zum ersten Mal Stammzellen. Zwei Jahre später meldete sich die Empfängerin bei ihm, und es entwickelte sich ein regelmäßiger Kontakt. Dann der Schock: Vor wenigen Monaten stellte sich heraus, dass sie eine weitere Spende von ihm benötigte.
Der heute 24-jährige Stefan Dirks ließ sich vor sechs Jahren bei der DKMS registrieren. Damals ahnte der angehende Orthopädietechnik-Mechaniker, der in der Gemeinde Südbrookmerland aufgewachsen ist, nicht, welche Rolle dieser Entschluss ein paar Jahre später in seinem Leben spielen würde.
2017 erhielt er einen ersten Anruf der DKMS, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass seine Stammzellen gebraucht würden. Obwohl Stefan zuerst nicht genau wusste, was auf ihn zukommen würde, zögerte er keine Sekunde: „Für mich war immer klar: Eine Spende würde ich nie ablehnen.“
Einige Tage nach der Spende erhielt Stefan Informationen zur Empfängerin seiner Stammzellen. Es handelte sich um eine Frau aus Kanada. „Dieser Moment war sehr besonders, denn ich hatte womöglich mit dieser kleinen und für mich simplen Aktion ein Leben gerettet“, sagt er. Aufgrund der Anonymitätsregelung durften Stefan und die Empfängerin nach der Spende zwei Jahre lang keine Kontaktdaten austauschen. Stefan erhielt in dieser Zeit über die DKMS regelmäßig Neuigkeiten zum Gesundheitsstatus der Kanadierin. Zuerst stand es nicht gut um sie, doch nach anderthalb Jahren kam endlich die erlösende Nachricht: Seine Patientin war auf dem Weg der Besserung.
Am Silvesterabend 2019 erhielt er eine E-Mail von seiner Stammzellempfängerin. „Es war eine sehr lange und berührende Mail, in der sie schrieb, dass es ihr besser gehe und sie gerne Kontakt zu mir hätte. Ich war sehr ergriffen, als ich das las“, sagt Stefan. Seitdem stehen die beiden in engem Kontakt. Doch im Mai dieses Jahres kam die Nachricht, dass sie sich wieder schlechter fühle und sie eine weitere Spende benötige. Und so spendete Stefan ein zweites Mal. „Diese zweite Spende war für mich deutlich emotionaler als die erste. Zu wissen, wer die Spende erhält und dass es meiner Patientin nicht gut geht, machte es nochmal viel bedeutsamer für mich.“
Stefan hofft sehr, dass seine Empfängerin sich erholt und gesund wird und sie sich eines Tages persönlich treffen können. Er ist dankbar für die Erfahrungen, die er als Spender machen durfte, und ebenso für den guten Kontakt zu seiner Patientin. Deshalb möchte er auch andere Menschen motivieren, sich registrieren zu lassen.
„Es ist schade, dass es noch immer viele Vorurteile gegenüber der Stammzellspende gibt. Ich kann jedem nur dazu raten, sich bei der DKMS typisieren zu lassen und mit einer Spende etwas Gutes zu tun. Diese Organisation leistet in meinen Augen großartige Arbeit!“