Wie stark eine Stammzellspende Menschen miteinander verbinden kann, zeigt die Geschichte von Melanie Menges (44) aus Duisburg und Alexander Oberst (52) aus der Nähe von Mannheim.
Melanie ließ sich 2014 als Stammzellspenderin in die DKMS aufnehmen. Als sie acht Jahre später, im Januar 2022, zur Spende aufgefordert wurde, zögerte sie keinen Moment. Seit diesem Jahr weiß sie: Sie hat Alexander, aus der Nähe von Mannheim, eine zweite Lebenschance geschenkt. Zweimal haben Alex und Melanie sich mittlerweile schon getroffen, obwohl die zweijährige Anonymitätsfrist gerade erst verstrichen ist. Dass das Kennenlernen schön wird, da waren sich beide bereits nach den ersten Telefonaten sicher. Dass es sich jedoch so toll entwickeln würde und sie sich so gut verstehen, hat die Erwartungen der beiden weit übertroffen.
Melanie und Alex sind nicht nur genetisch ein Match. Beide verbindet auch ihre Fußballleidenschaft. Melanie ist von klein auf Fan des MSV Duisburg, Alex drückt Waldhof Mannheim die Daumen. Als sie sich kürzlich beim zweiten Treffen in Duisburg ein Spiel anschauten, bei dem ihre beiden Lieblingsmannschaften gegeneinander antraten, war das Ergebnis egal. Denn im Mittelpunkt stand die gemeinsame Zeit und ein noch besseres Kennenlernen der „genetischen Zwillinge“. Dass Alex sich wieder so fit fühlen würde, hätte er vor zwei Jahren nicht gedacht. Der Rektor einer Realschule litt unter CLL, einer chronisch lymphatischen Leukämie. Dabei handelt es sich um eine Krebserkrankung des lymphatischen Systems, bei der sich bestimmte weiße Blutzellen unkontrolliert vermehren. Nachdem Alex zunächst medikamentös behandelt werden konnte, transformierten seine Zellen jedoch zu einem aggressiven, bösartigen Lymphom. Er benötigte eine Stammzellspende, und damit ein neues, gesundes Immunsystem.
„Auf einmal kommt man an einen Punkt, wo man nichts mehr machen kann,“ sagt der Familienvater einer 17-jährigen Tochter. Und weiter: „Und dann gibt es Menschen, die sich um dich kümmern, und das ist ein sehr schönes, dankbares Gefühl.“ Seine Familie, Freunde und Kollegen haben ihn dabei immer unterstützt. Sie waren sein Anker, diese schwere Zeit zu überstehen, vor allem halfen sie ihm, daran zu glauben, dass er wieder gesund wird. Auch sein Glaube hat Alex geholfen und er hat viel gebetet, gehofft und vertraut. Neben Erdkunde und Gemeinschaftskunde unterrichtet er katholische Religion.
Melanie schrieb schon kurz nach ihrer Spende anonym über die DKMS einen Brief an Alex. Der Chefarztsekretärin war es wichtig, ihm mitzuteilen, dass sie an ihn denkt und ihm eine schnelle Heilung wünscht. Sie war auch die Erste, die nach dem Adressaustausch, der erst zwei Jahre nach der Spende möglich ist, zum Telefon gegriffen und ihn angerufen hat. „Alex war immer in meinen Gedanken“, sagt Melanie.
„Ich habe mich riesig gefreut und bin fast vom Stuhl gefallen, als Melanie mich anrief“, sagt Alex, der froh war, dass Melanie überhaupt den Kontakt zu ihm gesucht hat. Für beide war schnell klar, dass sie sich treffen möchten.
Ein besonderes Dankeschön
Alex und seine Familie haben Melanie ein besonderes Schmuckstück mit Anhänger geschenkt. Der Anhänger enthält einen QR-Code, hinter dem sich ein Dankeschön-Film öffnet, in dem sich Freunde, Familie und Kollegen bei ihr für die Spende bedanken.
„Ich schau‘ mir den Film immer wieder an und bin gerührt. Dadurch habe ich erst begriffen, was meine Spende bedeutet. Die Spende ist eine kleine Sache für etwas ganz Großes“, so Melanie. Alex ergänzt: „Die Verbindung durch die Spende ist unser größtmöglicher, gemeinsamer Nenner. Eine Begegnung von Mensch zu Mensch – viel Liebe. Einfach toll, zu erleben, zu was Menschen in der Lage sind. Also, lasst euch registrieren!“
Melanie und Alex fühlen sich wie Geschwister und auch ihre Partner und Kinder sind sich sicher – sie haben nun ein Familienmitglied dazugewonnen. Melanie empfindet die Spende als ein Geschenk und würde jederzeit wieder spenden.