Blogbeitrag

Juchu, mein Kind spendet – Hilfe, mein Kind spendet

Bei DKMS-Schulaktionen registrieren sich jedes Jahr viele junge Menschen als potenzielle Stammzellspender:innen. Nicht selten haben Eltern zunächst Fragen oder Sorgen. Hier erzählt Mona, wie sie selbst diese Gefühle erlebt hat – und wie sie am Ende voller Überzeugung an der Seite ihrer Kinder stand.

Deine Kinder haben sich bei einer Schulaktion registriert, als sie gerade volljährig waren - wie war das für dich?

Das war eine Achterbahn der Gefühle! Ich fand es toll und auch sehr wichtig, dass sie bereit waren, für eine:n Blutkrebspatient:in Stammzellen zu spenden. Ich selber arbeite bei der DKMS und habe sogar beide bei Registrierungsaktionen an deren Schule registriert.

Aber als Mutter ist man natürlich auch immer um die Gesundheit der eigenen Kinder besorgt. Und obwohl ich den Prozess der Stammzellspende theoretisch gut kannte, war das tatsächliche Erleben der Situation noch mal ganz anders.

Mona Zimmermann mit ihren Kindern Luisa und Max

Einige Jahre später wurden beide Kinder tatsächlich für eine Stammzellspende angefragt - was ging in diesem Moment in dir vor?

Zuerst wurde mein Sohn von der DKMS angerufen und informiert, dass er eventuell als Stammzellspender in Frage käme. Zwei Wochen später wurde dann meine Tochter ebenfalls angerufen, um möglicherweise für einen anderen Menschen Stammzellen zu spenden.

"Tatsächlich war ich aufgeregter als meine Kinder."

Für die Kinder war die Entscheidung klar und sie wollten nur die nächsten Schritte wissen. Für mich war es anders: Ich wollte viel genauer wissen, wie der weitere Spendeprozess abläuft.

Wie hast du deine Kinder begleitet (bei der Vorbereitung auf die Spende, Aufklärung zuhause und bei der Spende selbst)?

Den größten Teil haben die beiden selbst übernommen. Sie waren von Anfang an im persönlichen Austausch mit ihren Hauptansprechpersonen, bei der DKMS, die sie ausführlich informiert haben.

Als Elternteil war ich daher gar nicht als Begleitung notwendig. Es hat mir aber geholfen, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben und den Spendeprozess genauer zu verstehen.

Luisa begleitete ihren Bruder Max bei der Spende

Kannst du verstehen, dass manche Eltern einer Registrierung (und dann natürlich auch einer Spendeanfrage) kritisch gegenüberstehen bzw. Ängste haben? Was würdest du ihnen sagen? Hattest du auch Ängste?

Das verstehe ich sogar sehr gut. Wenn man als Eltern nicht sehr viel über das Thema und den Ablauf einer Stammzellspende weiß, hat man natürlich so etwas wie diffuse Ängste. Man kann die Situation ja gar nicht einschätzen.

Mir haben die Informationen sehr geholfen, die die Kinder von der DKMS bekommen haben und auch die Gespräche, die ich mit den beiden darüber hatte. Sobald man besser versteht, welcher Schritt warum gemacht werden muss, setzt mit dem Verständnis mehr Ruhe ein. Den Kindern und auch mir hat es geholfen, dass uns immer eine feste Ansprechperson von der DKMS an der Seite stand, an die wir uns jederzeit wenden konnten.

Wie war der Tag/die Tage der Stammzellspende(n) für dich? Welche Gefühle haben dich damals begleitet?

Am gleichen Tag, als mein Sohn Stammzellen gespendet hat, ging meine Tochter zu ihrer eigenen Voruntersuchung im gleichen Gebäude. So konnte ich beide Kinder besuchen.

"Es war ein wirklich spannender Tag, eher mit viel Freude gefüllt als mit Sorge."

Wenn der Tag der Stammzellspende endlich gekommen ist, liegt der Fokus ganz bei dem erkrankten Menschen, der ja so viel mehr durchmachen muss als die Spender:innen.

Die Kinder durften auch eine Begleitung mitbringen (Freund/Freundin). Wäre die Entnahme nicht in Ihrem Wohnort gewesen, hätte die DKMS sie auch inkl. der Begleitung und Verpflegung in einem Hotel untergebracht.

Luisa bei ihrer Stammzellentnahme

Wie blickst du heute darauf zurück? Wie war es für deine Kinder?

Für unsere ganze Familie war es ein wirklich sehr erfüllendes Erlebnis voller Spannung und Freude. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, einem Menschen „eine Chance auf Leben“ zu geben.

Es ist aber auch ein verantwortungsvoller Prozess. Während der Zeit bis zur Spende ist man ja auch irgendwie mit dem Patienten oder der Patientin verbunden. Ich war wirklich stolz auf meine Kinder, wie selbstverständlich sie mit dieser Verantwortung umgegangen sind. Beide waren nach der Spende wieder bereit, noch mal zu spenden.

Insgesamt kann ich sagen, dass die DKMS mit täglich 25 Entnahmen einen wirklich professionellen Job macht, mit wunderbaren Mitarbeiter:innen, die sich gut um die Spender:innen kümmern. Das durfte ich zum Glück auch aus Sicht als Mutter erleben.

Über Mona Zimmermann
Eine Frau mit kurzen braunen Haaren und Brille

Mona Zimmermann hat in Berlin und Köln Betriebswirtschaftslehre studiert und zusätzlich den B.B.A in den USA/Michigan absolviert. Nach beruflichen Jahren im Werbe- und Eventmanagement von Hotellerie und Einzelhandel in Berlin, Paris und Köln, hat sie vor 9 Jahren ihr Herz der DKMS geschenkt. Heute organisiert sie in der Abteilung Spenderneugewinnung vorwiegend Registrierungsaktionen für junge Menschen an Schulen und Hochschulen.

Weitere Möglichkeiten zu helfen

Du kannst die DKMS auf vielfältige Weise unterstützen und damit vielen Blutkrebspatient:innen neue Hoffnung auf Leben geben.