Blogbeitrag

„Keine Angst, es ist etwas Gutes…“

Stefan hat dem kleinen Jim aus England Knochenmark gespendet. Jetzt hat Jims Familie ihm einen Brief geschrieben und Stefan erzählt in seinem Blogbeitrag, wie seine Spende abgelaufen ist und wie sehr er sich über ein Treffen mit Jim freuen würde.

28.12.2020

In so schweren und komplizierten Zeiten denke ich ist es gut, wenn man zur Abwechslung mal eine schöne Geschichte hört. Also ich fang mal an: Vor ziemlich genau zwei Jahren bekam ich einen Anruf der DKMS, dass ich in der engeren Auswahl stehe, um für jemanden Knochenmark zu spenden.

Nach einem sehr informativen und netten Gespräch am Telefon – in dem ich zu keiner Zeit zu irgendwas gedrängt wurde – wurde ich dann gefragt, ob ich bereit wäre für weitere Untersuchungen, um zu prüfen, ob ich wirklich als Spender in Frage komme. Also ging’s zum Hausarzt zum Blut abnehmen und auswerten zu lassen.“

Ein paar Tage darauf bekam ich wieder einen Anruf, in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich der passende Spender sei, und ob ich bereit bin zu spenden. Exakt zehn Minuten vorher hat mir meine Frau gesagt, dass sie zum dritten Mal schwanger ist. Ziemlich emotionale Minuten…

Natürlich habe ich nicht lange überlegt und habe selbstverständlich zugesagt.

Ende Oktober ging es dann nach Nürnberg ins Krankenhaus, in dem ich einen kompletten Tag durchgecheckt wurde, um für mich und den Patienten sämtliche Risiken der Spende auszuschließen. Die Spende verlief dann absolut easy. Ich bekam eine Vollnarkose und nach circa einer Stunde bin ich dann im Aufwachraum wieder zu mir gekommen. Das Ganze fühlte sich an wie ein sehr ausgeprägter Muskelkater im Rücken.

Nach der Spende durfte ich endlich die Eckdaten erfahren, für wen ich gespendet habe.

Man teilte mir mit: Großbritannien, männlich, Teenager… Eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Patienten sei – gesetzlich – frühestens nach zwei Jahren möglich.

Jim (Mitte) mit seinen Eltern Antony und Joanne (l.) und Geschwistern Lily-May und Christopher (r.)

Die Zeit strich also ins Land und ich fragte mich oft, ob ich wirklich helfen konnte. Vor einigen Wochen erhielt ich in der Mittagspause einen Anruf der DKMS. Ich dachte erst es ist eine Abfrage wie es mir zwei Jahre nach der Spende geht, aber zu meiner Überraschung wurde mir erklärt, dass ein Brief aus England eingetroffen sei, und ob man ihn mir weiterleiten dürfe.

Völlig überfordert mit der Situation wusste ich gar nicht was ich sagen sollte. Der nette Mann am anderen Ende der Leitung sagte nur: “ Keine Angst es ist was Gutes…“.

Der Brief war von der Familie des Jungen, der mein Knochenmark erhalten hatte, und sie schrieben, dass ihr Junge an einer seltenen Autoimmunkrankheit litt, seitdem er fünf Jahre alt war.

Die Ärzte hatten keine Ahnung woher die Krankheit kam und wie man sie behandeln könnte.

Diese Krankheit äußerte sich, dass er am ganzen Körper und im Mund Geschwüre und Wunden hatte, die ihm furchtbare Schmerzen bereiteten.

Die Autoimmunerkrankung greift Jims Haut an

Er war auch nie ein komplettes Jahr in der Schule, konnte ohne Schmerzen Geburtstag oder Weihnachten feiern. Die letzte Chance, die ihm die Ärzte gaben, war ein Knochenmarkspende.

Diese hat dann funktioniert, sodass er außer seinem noch etwas instabilen Immunsystem wieder völlig gesund wurde.

Jim mit seinen Geschwistern Lily -May und Christopher

Dieser Junge, namens Jim Wood, wurde dann zusammen mit fünf weiteren Kindern von der BBC zu einer Spenden-Rikscha- Challenge auserkoren, die in einer landesweiten TV-Show (The One Show) übertragen wurde. Jim startete als erster und trat voller Stolz für die Sache in die Pedalen.

Leider wurde am zweiten Tag bei einem Mitglied der TV-Crew Covid 19 festgestellt und der Wettbewerb wurde abgebrochen. Jim bekam zu allem Überfluss noch Gürtelrose und musste ins Krankenhaus. Die Challenge wurde dann von den restlichen Kindern von zu Hause aus mit Spinning Rädern zu Ende gefahren.

Das Video zeigt Jim und seine Familie, welches für die Show produziert wurde.

facebook.com/bbctheoneshow

Jim ist so ein positiver und sympathischer junger Mann, der immer ein Lächeln auf den Lippen trägt, mit einer fantastischen Familie rund um seine Mutter Joanne Wood, von denen wir uns alle eine Scheibe abschneiden können, wenn wir uns mal wieder über die Nichtigkeiten im Leben aufregen.

Stefan mit seiner Familie vor Weihnachten

Vielleicht sollten wir alle im Leben dankbar sein für die selbstverständlichen Dinge des Lebens und sollten sie zu schätzen wissen.

And Jim if you read this:

I am very looking forward to meet you…

Über Stefan Koppold

Stefan Koppold lebt mit seiner Frau Melanie und seinen drei Kindern Emma, Elias und Noah in Kühbach, Bayern. Der Fertigungsplaner für Bauteile für Flugzeugturbinen ließ sich vor vielen Jahren in die DKMS aufnehmen, als ein Kollege aus dem Unternehmen erkrankte und einen Fremdspender benötigte. Zu helfen ist für den Familienvater selbstverständlich und er freut sich darauf Jim und seine Familie demnächst persönlich kennenlernen zu können.

Weitere Möglichkeiten zu helfen
Du kannst die DKMS auf vielfältige Weise unterstützen und damit vielen Blutkrebspatient:innen neue Hoffnung auf Leben geben.