„Ich habe mich gefragt: Warum bin ich eigentlich noch nicht registriert?“, erzählt Lara. Sie bestellt sich kurzerhand vor mehr als fünf Jahren ein Registrierungskit bei uns. Nach drei Wangenabstrichen ist es vollbracht, jetzt steht sie für Patient:innen als potenzielle Lebensretterin bereit.
Dass sie wirklich mal jemandem Stammzellen spenden wird, ahnt sie da noch nicht. Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar erzählen wir Laras bewegende Geschichte, stellvertretend für viele weitere großartige Spenderinnen und Spender. Wir zeigen damit: So sieht Hilfe aus!
Lara Weber ist von klein auf Fußballfan. Schon früh nimmt ihr Vater sie mit ins Stadion, der Sport wird ihr quasi in die Wiege gelegt. Sie studiert später Sport- und Eventmanagement und nach ihrem Abschluss steht für sie fest: Ich will in die große und vielfältige Welt des Fußballs! Der FC St. Pauli gewinnt die 26-Jährige für sich. Dort ist sie nicht nur mit ihrer Fußballleidenschaft am richtigen Ort: Ihr Arbeitgeber findet die Idee, eine Registrierungsaktion zu organisieren, toll. Doch während der Planung passiert ein unglaublicher Glücksfall: „Ich habe Post von der DKMS bekommen, dass ich für jemanden als Spenderin in Frage komme. Das war wirklich ein großer Zufall!“
Die Freude in der Familie und im Freundeskreis ist groß. „Meine Mama war, glaube ich, noch aufgeregter als ich", erzählt Lara lachend. Um Laras genaue Gewebemerkmale zu analysieren, wird ihr Blut abgenommen. Schließlich erhält sie einen Anruf, der sie zu Tränen rührt: Sie ist die passende Spenderin und sagt der Spende sofort zu. Schnell werden Termine für die Entnahme vereinbart. In den nächsten Tagen muss sich Lara ein Mittel spritzen, das die Stammzellproduktion in ihren Knochen anregt und die Stammzellen ins Blut abgibt. Nervös davor, beim Spritzen etwas falsch zu machen, lässt sie sich beim ersten Mal von ihrer Nachbarin, die zu ihrem Glück Krankenpflegerin ist, dabei begleiten. Auch die Male darauf telefoniert sie mit einer Freundin oder ihrer Mutter, um auf Nummer sicher zu gehen.
Bald spürt Lara, dass ihre Knochen mitmachen: „Es fühlt sich an wie eine Art Gliederschmerz. Wenn man bedenkt, was die Person, für die man das macht, gerade durchstehen muss, ist das im Vergleich vollkommen aushaltbar.“ Dann ist der große Tag da: Lara fährt mit dem Zug von Hamburg nach Köln. Im Gepäck hat sie ihre Filmausrüstung, um die Details ihrer Spende festhalten zu können. Die Fahrt gestaltet sich aufgrund eines Schneechaos mehr als ungemütlich. In Köln angekommen, beginnt am Morgen die Spende. Ganze fünf Stunden spendet Lara Stammzellen an der Apheresemaschine. Der Bedarf ist groß, deshalb bleibt sie über Nacht in Köln und spendet am nächsten Morgen noch einmal drei Stunden Stammzellen. „Ich dachte schon, ich hätte etwas falsch gemacht, aber dann wurde mir erklärt, dass mein Körper einfach nicht so viele Stammzellen in einer Sitzung abgeben kann.“ Die Spende war für Laras Körper anstrengend, sie braucht danach Ruhe und schläft fast den ganzen Tag durch.
Natürlich beschäftigt sie danach die Frage, für wen sie spenden durfte. Sie erfährt von uns, dass die Spende an einen Mann über 30 aus Schweden geht. Jetzt wünscht sie sich vor allem, dass ihr Patient die Spende gut verträgt und zumindest Hoffnung auf Heilung hat. Natürlich würde es sie reizen, ihn eines Tages zu treffen, doch auch ohne Kontakt bleibt das tolle Gefühl, jemandem eine zweite Chance auf Leben gegeben zu haben.
Gemeinsam den Unterschied machen
Zum Weltkrebstag am 4. Februar startet unsere Registrierungsoffensive. Alle zwölf Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs, weltweit sogar alle 27 Sekunden. Im vergangenen Jahr konnten wir über 400.000 Menschen neu in ihre Datei aufnehmen. Gleichzeitig schieden rund 125.000 Menschen aus Altersgründen aus der Datei aus, da ab dem 61. Geburtstag eine Listung als Spender:in aus medizinischen Gründen nicht mehr möglich ist. Im Jahr 2024 wird dies rund 135.000 Registrierte betreffen, ein Anstieg von etwa 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Weltkrebstag ist für uns Anlass, unter dem Motto Close the Care Gap" auf das Schicksal von Blutkrebspatient:innen aufmerksam zu machen. Die Botschaft lautet: Jede und jeder Einzelne kann einen Unterschied für Patient:innen und ihre Angehörigen machen - vor allem junge Menschen, die sich als Spender:innen registrieren lassen, Geld spenden oder Aufmerksamkeit für das Thema Blutkrebs und Stammzellspende schaffen können.