Spendergeschichten

Tag der Geschwister: Leander und Hendrik verbinden zwei neue Leben

Jedes Jahr am 10. April feiern wir in Ergänzung zu Mutter- und Vatertag weltweit den Tag der Geschwister und würdigen ihre besondere Beziehung. Was Brüder und Schwestern eint, und was sie gemeinsam erleben, ist sehr individuell.

Einen absoluten Seltenheitswert dürften allerdings die Erlebnisse haben, die Hendrik (26) und Leander Pieres (21) aus Höxter miteinander teilen und wohl für immer prägen werden: Beide haben schwer erkrankten Menschen mit ihren Stammzellen eine zweite Chance auf Leben geschenkt.

Die Verbundenheit unter Geschwistern hat bei den Brüdern Hendrik und Leander eine besondere Dimension: Im Abstand von nur 22 Monaten haben beide in 2022 und 2023 Stammzellen gespendet und damit zwei lebensbedrohlich erkrankten Männern eine Chance auf Leben geschenkt. Zum Tag der Geschwister 2024 erzählen wir euch ihre ungewöhnliche Geschichte. Denn bei einer durchschnittlichen Spendewahrscheinlichkeit von nur einem Prozent unter allen registrierten Personen gleichen zwei Spenden innerhalb einer Familie einem „Sechser im Lotto“.

Als wir uns bei Leander Anfang 2022 meldeten, war er gerade einmal 19 Jahre alt. Nach den üblichen Voruntersuchungen war schnell klar: Er kann die geplante Spende antreten. Ihm wurden, wie nur noch in zehn Prozent der Fälle üblich, Stammzellen unter Vollnarkose aus dem Beckenkamm entnommen. Leander blickt gelassen zurück: „Das Ganze war superbequem für mich. Das Pflegepersonal und die Ärzte haben mich kompetent betreut. Ich musste nichts tun, nur meine Stammzellen zur Verfügung stellen. Und noch dazu hatte ich so einen netten Zimmernachbarn in der Klinik. Ein echtes Highlight in Pandemiezeiten!“ Zwar verspürte der Logistikstudent nach der Spende eine Woche lang leichte Rückenschmerzen. Doch auch das war nichts für ihn im Vergleich zu der Aussicht, vielleicht ein Leben gerettet zu haben. Kurz nach der Spende erfuhr Leander, dass ein männlicher Franzose zwischen 20 und 29 Jahren seine Stammzellen erhalten hat. Kennenlernen darf Leander ihn allerdings nie, das untersagen die Anonymitätsregeln in Frankreich. Aber Leander weiß, dass seine Stammzellen dafür gesorgt haben, dass es dem Empfänger heute bessergeht.

Im Mai 2023 gab es dann die nächste, noch größere Überraschung: Ein zweiter Treffer bei Familie Pieres! Dieses Mal war es Leanders großer Bruder Hendrik, der in der näheren Auswahl für eine Stammzellspende war. Doch zunächst kam es nicht dazu. Erst als wir ihn ein zweites Mal kontaktierten, war klar: Jetzt würde auch Hendrik die Chance bekommen, ein Leben zu retten. Der junge Projektmanager war hoch motiviert. „Durch die Spritzen zur Vorbereitung auf die Spende hatte ich einige Tage lang leichte Erkältungssymptome. Aber das ist nichts im Vergleich zu der Aussicht, vielleicht, eine zweite Lebenschance schenken zu können.“ Das Wochenende vor der Spende verbrachte Hendrik zuhause. „Ich wollte vermeiden, dass ich mir einen Infekt zuziehe. Nichts sollte die Spende gefährden.“ Als er am Vorabend vor seiner ambulanten Spende in Köln ankam, verspürte er bereits eine große Erleichterung: „Dieser Teil meines Einsatzes war schon einmal erledigt!“ Und auch die periphere Stammzellentnahme selbst, bei dem die Stammzellen aus dem Blut gewonnen werden, lief für Hendrik erfolgreich. Er weiß heute: Seine Stammzellen gingen an einen Mann über 30 aus den USA.

Die Erfahrungen aus ihren Stammzellspenden schweißen die beiden Brüder für den Rest ihres Lebens zusammen. Doch sie teilen nicht nur den Status als Lebensretter. Auch in ihrer Freizeit gibt es Gemeinsamkeiten: Beide interessieren sich für Fußball und Darts. Leander liebt es, weltweit unterschiedliche Kulturen kennenzulernen, Hendrik begeistert sich insbesondere für Irland. Und so bot sich der St. Patricks Day im März als idealer Anlass für die Geschwister, um erstmals gemeinsam zu verreisen und bei einem irischen Bier auf ihre beiden „genetischen Zwillinge“ anzustoßen.

Der Fall von Leander und Hendrik zeigt: Es gibt immer wieder wunderbare glückliche Fügungen, die Menschenleben retten können. Lass auch du dich bei uns als Stammzellspender:in registrieren, und motiviere ebenso deine Geschwister, andere Verwandte, Freundinnen und Freunde. Fordere einfach unter www.dkms.de ein Registrierungsset an, nimm zuhause einen Wangenabstrich vor und schick das Registrierungsset an uns zurück. Hier findest du alle weiteren Infos zur Stammzellspende.


Weitere Möglichkeiten zu helfen
Du kannst die DKMS auf vielfältige Weise unterstützen und damit vielen Blutkrebspatient:innen neue Hoffnung auf Leben geben.