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Mit dem Fahrrad durch Europa: „Ich lebe den Moment“

Nach dem Abschluss seines Studiums will Stefan Aue sich eine Auszeit nehmen. Aber nicht einfach so. Sein Ziel: 20.000 Kilometer allein mit dem Fahrrad durch Europa – und dabei 20.000 Euro für den Kampf gegen Blutkrebs sammeln – mit Hilfe von Sponsoren und weiteren Unterstützern.

03.04.2019

Auch die Presse hat bereits über sein ehrgeiziges Projekt berichtet. Starten wird Stefan am 28. April ab Halle/Saale. Vor seiner Abreise haben wir dem 25-jährigen Merseburger ein paar Fragen zu seiner Europatour gestellt.

Stefan, du willst ab Ende April mit dem Fahrrad quer durch Europa fahren. Was treibt dich an?

Diese Reise ist schon seit vielen Jahren ein Traum von mir, den ich mir nun endlich erfüllen kann. Gleichzeitig will ich mein Projekt mit einem guten Zweck verbinden. Während der Fahrradtour möchte ich 20.000 Euro für die DKMS sammeln und auf die Krankheit Blutkrebs aufmerksam machen. Die sportliche Herausforderung spielt für mich aber auch eine sehr große Rolle. Ich möchte an meine körperlichen Grenzen gehen und aus meiner Komfortzone herauskommen.

Wie lange wirst du unterwegs sein und welche Länder wirst du ansteuern?

Es gibt keinen festen Endpunkt und auch kein Zeitlimit. Da ich mehrere Jahre unterwegs sein werde, spreche ich von einem Langzeitprojekt. Während der Reise werde ich sicher öfters mit unvorhergesehenen Situationen und Ereignissen konfrontiert werden, die eventuell meine Weiterreise verzögern. Mein erstes größeres Ziel wird Kroatien sein. Dort werde ich eine längere Zeit verbringen, mir Arbeit suchen und das Land erkunden. In Italien kann ich Freunde besuchen, die mich auch ein Stück begleiten wollen. Entlang der Mittelmeerküste möchte ich Frankreich, Spanien und Portugal bereisen. Ein weiteres Highlight der Reise wird neben Großbritannien und Skandinavien definitiv Island werden.

Worauf freust du dich auf der Strecke am meisten?

Am meisten freue ich mich auf beeindruckende Landschaften, den Trubel in den Großstädten und Menschen, denen man unterwegs begegnet.

Spürst du nicht einen gewissen Druck? Schließlich bist du allein unterwegs und finanzieren musst du die Reise ja auch.

Druck vor einer solchen Langzeitreise zu spüren, ist, glaube ich, normal und nachvollziehbar. Schließlich wird sich in den nächsten Wochen und Monaten extrem viel für mich ändern. Angst vor dem Versagen oder Aufgeben gibt es natürlich auch, schließlich möchte man das gesetzte Ziel erreichen. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, nicht mit einer Reisepartnerin oder einem Reisepartner auf Tour zu gehen. Denn gemeinsame Interessen, das Fitnesslevel, Zeit und Geld spielen entscheidende Rollen, um ein solches Projekt zusammen zu meistern. Dennoch freue ich mich über jede Reisebegleitung. Ob man unterwegs verrückte Reisende trifft und gemeinsam Abschnitte der Reise bestreitet, lasse ich mir offen. Finanzieren werde ich meine Reise vorrangig durch Erspartes. Zwischendurch möchte ich Jobs annehmen und arbeiten gehen, wann immer es möglich ist.

Du unterstützt mit der Reise den Kampf gegen Blutkrebs, indem du Geldspenden für die DKMS sammelst. Hast du persönliche Erfahrungen mit dem Thema?

Als meine Mutter Anfang 2018 die Diagnose Leukämie bekam, veränderte sich unser Leben auf einen Schlag. Nichts war mehr wie früher, die Zukunft ungewiss. In dieser Zeit haben sich viele Ansichten und Einstellungen zum Leben geändert. Ich versuche nichts mehr hinauszuschieben und lebe den Moment. Wir haben als Familie erfahren, wie zerbrechlich das Leben sein kann. Gerade an schlechten Tagen versuche ich mir vor Augen zu halten, wie dankbar ich für das Leben sein sollte.

Wie sind die Reaktionen aus deinem privaten Umfeld?

Die Reaktionen könnten nicht unterschiedlicher sein. Die meisten Freunde finden mein Vorhaben und die Idee hinter dem Projekt sehr spannend und inspirierend. Dennoch gibt es auch viel Unverständnis und Vorurteile im privaten Umfeld.

Du bist auf der Suche nach Sponsoren, die deine Tour unterstützen. Wie ist das Feedback bisher?

Es ist schwieriger geworden, Sponsoren für eine Fahrradreise zu gewinnen, denn das Angebot an Fahrradweltreisen und größeren Fahrradprojekten für einen guten Zweck ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Deshalb ist es nicht leicht für Sponsoren, sich für das richtige Projekt zu entscheiden. Dennoch gebe ich die Suche nicht auf und werde mich auch während meiner Reise laufend um Sponsoren bemühen.

Viele Medien haben bereits über dein Projekt berichtet. Hast du mit so viel Interesse gerechnet?

Erwartet habe ich dieses Interesse natürlich nicht, darauf gehofft aber schon. Umso schöner war jede Einladung zum Interview bei einer Zeitung, einem Radiosender oder dem Fernsehen! Schließlich hilft mir die Berichterstattung dabei, viele Menschen auf die DKMS aufmerksam zu machen und Spendengelder sammeln zu können.

Stefans Tour führt ihn zunächst nach Kroatien

Du hast schon öfter lange Strecken zurückgelegt. Warum mit dem Fahrrad?

Das Fahrradfahren ist seit vielen Jahren eine Leidenschaft von mir. Größere Touren unternehme ich jedoch erst seit 2015. In dem Jahr beendete ich meine Fußballkarriere und hatte mehr Zeit, dieses Hobby auszuüben. 2017 fuhr ich in über drei Wochen ca. 2200 Kilometer quer durch Deutschland, Tschechien und Polen und letztes Jahr ging es bis nach Amsterdam.

Was reizt dich so sehr an großen Fahrradtouren?

Das Reisen mit dem Fahrrad ist sehr effektiv und kostengünstig. Man ist schneller als zu Fuß unterwegs und dennoch langsam genug, um die Eindrücke der Landschaften wahrzunehmen und innezuhalten. Mit dem Fahrrad unterwegs zu sein bedeutet Offenheit und Flexibilität. Man kommt mit den Menschen ins Gespräch und wird authentisch als Reisender wahrgenommen. Man merkt jeden Kilometer in den Beinen und ist der Natur ausgesetzt. Man spürt den Wind, die Sonne im Gesicht und lebt den Moment. Auf dem Rad erlebe ich eine Art Freiheit, hinaus ins Unbekannte aufzubrechen, die mich jedes Mal von Neuem antreibt.

Wer mehr über Stefan und seine Radtour wissen oder ihn unterstützen möchte, findet unter den folgenden Links weitere Informationen:

Betterplace Spendenplattform

Website von Stefan Aue

Die Facebook-Seite zur Europa-Tour

YouTube-Kanal von Stefan Aue

Instagram-Seite von Stefan Aue

Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung

Artikel in der Leipziger Volkszeitung

TV-Bericht des MDR

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Weitere Möglichkeiten zu helfen
Du kannst die DKMS auf vielfältige Weise unterstützen und damit vielen Blutkrebspatient:innen neue Hoffnung auf Leben geben.