Patientengeschichten

Rosas „fröhliche Zellen“ machen alle glücklich

Die neunjährige Rosa ist ein zugewandter, fröhlicher und gelassener Mensch, ihre Eltern Ina und Stephan voller positiver Energie. Diese Eigenschaften haben den Dreien dabei geholfen, eine schlimme Zeit zu überstehen. Denn Rosa litt unter der bösartigen Bluterkrankung MDS.

05.04.2023

Über den Markt schlendern und futtern ohne Wenn und Aber, die Lieblingsbäckereifachverkäuferin umarmen, im strömenden Regen mit der halben Nachbarschaft quatschen und durch Pfützen springen – für dieses „reiche Leben“ bedanken sich Ina und Stephan auf ihrem Instagram-Profil mit emotionalen Worten. Sie teilen Bilder von Rosas „zweitem ersten Schultag“, dokumentieren Schritte ihrer Genesung und geben mit jedem Satz zum Ausdruck, wie unendlich erleichtert und glücklich sie sind. Ihre Tochter Rosa hat es geschafft: Sie hat ihre schwere Bluterkrankung MDS (Myelodysplastisches Syndrom), eine Vorstufe von Blutkrebs, überwunden und kehrt nach und nach in ihr normales Leben zurück. Dass dies möglich ist, verdankt sie einer Stammzellspende.

„Es war ein buntes, eigentlich gutes Jahr.“

Ina und Stephan haben an 2022 keine dunklen Erinnerungen. „Das Jahr war für uns nicht schwarz oder grau, sondern bunt und eigentlich ein gutes Jahr“, sagt Ina. „Wir haben erfahren, was es heißt, begleitet zu werden. Wir haben von allen Seiten Hilfe bekommen, als wir Hilfe gebraucht haben, und das hat uns durch diese Zeit getragen.“ Es zeugt von viel Kraft und positiver Lebenseinstellung, so auf ein Jahr zurückzublicken, das von vielen Ängsten und Sorgen geprägt war.

Es begann im April 2022: Rosa litt unter einem fiebrigen Infekt und war danach ungewöhnlich lange schlapp und müde. Sie wollte oft getragen werden, was ihre Eltern überhaupt nicht von ihrer sonst so lebhaften Tochter kannten. Der Kinderarzt überwies das Mädchen in eine Klinik. Eingehende Untersuchungen ergaben: Rosa leidet an MDS, einer chronischen Erkrankung des blutbildenden Systems, bei der zu wenig funktionstüchtige Blutzellen gebildet werden. Schnell war klar: Um wieder gesund zu werden, würde Rosa eine Stammzellspende benötigen.

Große Resonanz auf unsere Registrierungsaktion

Was dann passierte, war beeindruckend. Familie, Freunde und Nachbarn stellten in kurzer Zeit Enormes auf die Beine, entwarfen und verteilten Flyer und organisierten gemeinsam mit uns eine große Registrierungsaktion. Dem Aufruf: „Alle für Rosa“ folgten am Ende 1.700 Menschen und bestellten sich bei uns ein Registrierungsset.

Ina und Stephan blieben die ganze Zeit über zuversichtlich, was Rosas Genesung betraf. „Wir hatten immer das Vertrauen und den Glauben daran, dass unser Kind wieder gesund wird“, sagt Mutter Ina. Als Rosa fragte, ob sie wieder gesund würde, antwortete Ina: „Ja, das wirst du, aber es wird ein langer Weg.“ Doch dieser Weg begann schon bald mit einer positiven ersten Etappe, denn es fanden sich gleich zwei Menschen, deren Gewebemerkmale mit Rosas übereinstimmten. Im Juni 2022 erhielt die Schülerin ihre Stammzellspende. Rosa ließ alle Behandlungen und die Transplantation tapfer über sich ergehen. Auch wenn sie an schlechten Tagen mal schlapp war und nur noch schlafen wollte, hielt sie durch und fand schon bald wieder zu der für sie typischen Fröhlichkeit zurück.

Ein Einser-Zeugnis für Rosas Superkräfte

Im Juli durfte Rosa wieder nach Hause. Dort machte sie langsam aber sicher kleine Genesungsfortschritte. Ihren neunten Geburtstag feierte sie im Oktober trotz herbstlichem Wetter draußen, um die Ansteckungsgefahr gering zu halten. Auch ging sie „virtuell“ zur Schule. Es gab Videokonferenzen, Onlinehausaufgaben und Gespräche mit Mitschüler:innen und Lehrer:innen. Rosa erhielt sogar ein ganz besonderes Zeugnis voller Einsen für ihr Durchhaltevermögen, ihren Mut, ihren Optimismus, ihre Superkräfte und vieles mehr. Das Weihnachtsfest durfte Rosa dann wieder fast normal mit Freunden und der Familie feiern. Doch das Größte für alle war der Augenblick, als Rosa im März 2023 endlich wieder in die Schule zurückkehren konnte.

Kunst mag Rosa besonders gerne und interessiert sich ansonsten sehr für Geschichte, auch wenn sie das Fach in der Grundschule noch nicht hat. Von ihrer Krankheit spricht Rosa in der Vergangenheit: „Ich hatte MDS und bin jetzt wieder gesund“, betont sie. Sie weiß, dass sie neue Stammzellen bekommen hat und stellte kürzlich fest: „Ich hab‘ jetzt besonders fröhliche Zellen. Mit denen kann ich früher aufstehen.“

Heerscharen von Engeln für eine unbeschwerte Zukunft

„Wir sind dankbar und glücklich“, sagt Stephan. „Wir haben so viel Unterstützung erhalten. Jeden Tag gab es Post oder kleine Geschenke, darunter Heerscharen von Engeln, die uns beschützen sollten. Die Nachbarn haben für uns mitgekocht, als wir im Krankenhaus waren, und auch sonst gab und gibt es bis heute eine tolle Anteilnahme.“ Auch wenn es ein langer Weg war, der noch nicht ganz zu Ende ist, freuen sich Rosa und ihre Eltern über alles, was sie gemeinsam geschafft haben, und blicken positiv und voller Zuversicht in die Zukunft.

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