Am 30. Juli ist der Internationale Tag der Freundschaft. Als DKMS weisen wir sehr gerne auf diesen Tag hin, weil dieses Gefühl unsere Stammzellspender:innen sehr oft mit „ihren“ Patient:innen verbindet.
Es entstehen durch die Spende Freundschaften zwischen Menschen, die sich sonst vielleicht nie begegnet wären. Und sie trennen weder Sprachbarrieren, noch Ländergrenzen.
Wenn ein todkranker Mensch von einem anderen, einem gesunden Menschen, Stammzellen erhält, ist das auf vielen Ebenen ein ganz besonderer Moment: Er bedeutet für den einen die Hoffnung, wieder gesund zu werden, für den anderen die Möglichkeit, ein Leben zu retten. Oft erzählen die Spender:innen, dass sie es sich vor der Spende gar nicht so richtig vorstellen konnten, wie sich das anfühlen würde mit dieser Verbindung. Und nahezu alle sagen später: Dieses Gefühl war irgendwann einfach da.
Übertroffen wird dies durch die persönliche Begegnung mit dem Empfänger oder der Empfängerin. Auch wenn nicht alle Länder das erlauben und auch nicht alle Patient:innen und Spender:innen es wünschen – wenn sich beide treffen, hat das immer etwas von Magie: Viele berichten von einer unerklärlichen, aber intensiv spürbaren Vertrautheit. Und manchmal erleben das sogar ganze Familien.
Wie im Fall von Holger Langehegermann. Er wurde zum Lebensretter eines kleinen Jungen aus Polen. Heute, etwa 10 Jahre später, sind er und seine Frau Bettina sehr eng mit der Familie von Bartek befreundet. Dabei macht es überhaupt nichts, dass er kein Polnisch und Barteks‘ Familie kein Deutsch spricht. „Zum Glück gibt es ja genügend Übersetzungsprogramme und Apps“, sagt Holger. „In dem gemeinsamen Urlaub merkten wir, wie gut wir uns verstehen. Wir haben viele Gemeinsamkeiten und ähnliche Interessen. Wir sind gerne draußen unterwegs oder fahren Rad“, sagt Holger, der mittlerweile zum dritten Patenonkel von Bartuś‘ geworden ist.
900 km, die Bartek und Holger trennen, sind schon eine große Entfernung, doch das toppen Jonathan Kehl und Dominic LeBlanc locker. Zwischen ihren Heimatorten Bad Hersfeld und Ottawa liegt der Atlantische Ozean. Doch wenn es darum geht, den eigenen Lebensretter kennenzulernen, ist kein Weg zu weit. Die beiden haben einander schon in Kanada und Deutschland besucht, die Familien kennengelernt und wissen in dem jeweils anderen einen echten Freund. Dominic LeBlanc, übrigens Minister für Intergovernmental Affairs, Infrastructure and Communities in Kanada, drückte es so aus: „Jonathan ist mein genetischer Zwilling. Ich bin ihm zu großem Dank verbunden. Er hat mir dank seiner Güte und Tat das Leben gerettet“, sagt er.
Für Dietmar Maasjosthusmann wurde seine Lebensretterin Sonja zu einer sehr besonderen Wegbegleiterin. Sie spendete ihm sowohl Stammzellen als auch Lymphozyten, rettete Dietmar also praktisch zweimal das Leben. „Das verbindet wirklich sehr, und wir sind wirklich super Freunde geworden“, erzählt Dietmar. So etwas lässt sich nicht planen oder vorhersehen, aber HIER nachlesen.
Solche Geschichten berühren einfach. Immer wieder. Davon wollen wir mehr – mit Happy End! Damit so viele Blutkrebspatient:innen wie möglich eine zweite Lebenschance bekommen, laden wir alle gesunden Menschen zwischen 17 und 55 Jahren dazu ein, sich als potenzieller Stammzellspender registrieren zu lassen. Das geht einfach, schnell und ist vielleicht der Beginn der Hoffnung für einen Patienten, der eine Stammzell-Therapie braucht, um seinen Blutkrebs zu besiegen. Und womöglich ist das die Chance, dass zwei Menschen einander finden, die einander noch sehr viel zu geben haben. Freundschaft zum Beispiel.
Dietmar mit seiner Spenderin Sonja