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Themenwoche Ehrenamt: Überzeugungstäter Henning Krautmacher

Seit mehr als 20 Jahren unterstützt Höhner-Frontmann Henning Krautmacher die Arbeit der DKMS – für den 60-Jährigen eine absolute Herzensangelegenheit.

04.12.2017

„Ich habe damals im TV gesehen, wie ein an Blutkrebs erkranktes Kind einen Knochenmarkspender suchte. Dabei ist mir sofort klar geworden, dass ich helfen will“, erinnert er sich. „Seitdem bin ich mit dabei.“ Insbesondere in seiner Heimatregion ist er aktiv und mobilisiert die Menschen. „Prominente haben eine Stimme in der Öffentlichkeit und ich sehe es als meine Aufgabe, diese für etwas Sinnvolles zu nutzen und mich für soziale Belange einzusetzen.“

DKMS-Patientin Susanne Otten mit Henning Krautmacher

Regelmäßig übernimmt er, wenn es sein Terminkalender erlaubt, bei Registrierungsaktionen die Schirmherrschaft. Wichtig ist ihm dabei der persönliche Bezug zu dem jeweiligen Patienten. Deshalb tritt er mit den Angehörigen in Verbindung, um seine Unterstützung zu bekräftigen. So hatte er beispielsweise im Jahr 2010 die Aktion „Hilfe für Susanne und andere“ tatkräftig unterstützt. Die Pulheimerin Susanne war an Blutkrebs erkrankt und auf eine Stammzelltransplantation angewiesen. „Glücklicherweise konnte ein Spender gefunden werden“, sagt Krautmacher. „Susanne wohnt bei mir in der Nachbarschaft und wir stehen noch heute in Kontakt.“ Am 27. Mai 2015 begleitete er sie zu einem ganz besonderen Treffen. „Sie hat damals erstmals ihren Lebensretter getroffen. Mit dabei war ihre gesamte Familie. Es war wirklich sehr bewegend und motiviert natürlich, dies noch viel mehr Patienten zu ermöglichen.“

Plakate kleben für die gute Sache

2012 rief er zusammen mit der DKMS dazu auf, im Zuge des Deutsche Post-Marathons in Bonn einen Weltrekord aufzustellen –die größte Registrierungsaktion aller Zeiten. Dazu gab es rund um die Laufstrecke zahlreiche Möglichkeiten, sich als Spender in die Datei aufnehmen zu lassen. Prominente rührten ordentlich die Werbetrommel – Henning Krautmacher war damals Gesicht der Plakataktion und klebte sogar eigenhändig eines der Poster. „Ich bin begeisterter Läufer und habe schon einige Marathons mitgemacht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, da zählt Einsatzbereitschaft und Sportsgeist – sonst ist es nicht möglich, das Ziel zu erreichen. Und das trifft auch auf das Thema Lebensspende zu!“ Der Weltrekord wurde aufgestellt und ist im Guinnessbuch gelistet.

Henning Krautmacher überrascht Spender zum Nikolaus

Auch als „Nikolaus“ war der Sänger schon für die DKMS unterwegs – woran er sich immer noch sehr gerne zurückerinnert. „Am 6. Dezember habe ich vor einigen Jahren in Köln Spender während der Stammzellentnahme besucht, das Ganze war eine Überraschung. Ich bin sogar kürzlich noch, als ich im RheinEnergie Stadion ein Fußballspiel besuchte, darauf angesprochen worden – von einem jungen Mann, der damals gerade gespendet hatte und der meinen Besuch offenbar klasse fand.“

Auch an eine weitere, ganz besondere Begegnung denkt er gerne zurück. Im Jahr 2010 war er mit den Höhnern während der Expo in Shanghai zu Gast. Dort lernt er den heute 33-jährigen Chinesen Chen Gong kennen. Dieser ist in Shanghai aufgewachsen und war einige Jahre zuvor nach Stuttgart gezogen. Kaum hatte er sein Informatikstudium begonnen, erkrankte er an Blutkrebs und wurde dank einer Stammzellspende gerettet. Sein Lebensretter, mit dem ihm mittlerweile eine enge Freundschaft verbindet, stammt aus dem Saarland.

Kurz entschlossen ging Krautmacher mit dem jungen Mann Essen und lud ihn als Überraschung auf die große Feier im Anschluss an das Expo-Konzert ein. „Es war ein Ansporn zu hören, wie Chen Gong seine Krankheit besiegt hat. Dank seines Spenders kann er sein Leben genießen“, sagt Krautmacher. „Und dass ein Deutscher der ‚genetische Zwilling‘ eines Chinesen ist, ist ein riesengroßer Zufall, der zeigt, wie wichtig es ist, dass sich noch mehr Menschen aus allen Nationen registrieren lassen.“

"Das Thema und die Patienten liegen mir sehr am Herzen."

Doch hat Krautmacher auch schon viele traurige Momente in seiner langjährigen Arbeit für die gute Sache erlebt. „Wenn es Patienten schlecht geht und sie vielleicht sogar versterben, nimmt mich das sehr mit.“ So hatte er im November 2014 – ebenfalls in Pulheim – die Registrierungsaktion „Julia will leben!“ als Schirmherr unterstützt. Die kleine Julia war an dem Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt und auf eine Stammzellspende angewiesen. Mehr als 1900 neue potenzielle Spender hatten sich damals in die DKMS aufnehmen lassen, sieben davon konnten bereits mit einer tatsächlichen Stammzellspende eine Lebenschance schenken. „Julia hat es leider nicht geschafft.“ Die Höhner schrieben daraufhin einen eigenen Song für das Mädchen – um an sie zu erinnern und die Menschen nachhaltig auf das Thema aufmerksam zu machen. So entstand der berührende Song „Julia“, der auch auf der CD „Alles op Anfang“ zu hören ist. „Es war uns ein Herzenswunsch, den Song mit Zustimmung der Eltern zu schreiben“.

Gemeinsam mit Höhner-Frontmann Henning Krautmacher ruft Annikas Vater Alexander Breuer in seinem Restaurant Dom Eck zur Registrierung auf

Aktuell setzt er sich wieder für zwei an Blutkrebs erkrankte Kinder ein. „Wichtig ist immer zu betonen, dass wir mit unserem Appell ja allen suchenden Patienten weltweit helfen. Jeder, der sich registrieren lässt, steigert die Chancen.“

Eines der beiden Mädchen ist die achtjährige Annika aus Rommerskirchen, die akut erkrankt und auf eine Stammzellspende angewiesen ist. Erst kürzlich traf sich Henning Krautmacher mit ihrem Vater. Alexander Breuer erzählte ihm von dem bereits über 14 Monate andauernden Kampf seiner Tochter. Alles begann im Juni 2016 und die Schülerin verbrachte seitdem viele Monate im Krankenhaus. Zu groß war nach den Chemotherapien die Gefahr von Infekten. Als sie dachten, Annika hätte es überstanden und könne vielleicht schon bald wieder zur Schule gehen, gab es leider einen Rückfall.

Henning Krautmacher im Einsatz bei der Registrierungsaktion für Jana

Ebenfalls an Blutkrebs erkrankt ist Jana aus Leverkusen-Schlebusch. Noch ist ungewiss, ob die Schülerin eine Stammzellspende benötigen wird, doch Familie und Freunde wollen aktiv etwas tun, um die Überlebenschancen für Blutkrebspatienten weltweit zu verbessern. Henning Krautmacher stammt auch aus Schlebusch und kennt die Familie des Mädchens seit vielen Jahren. „Janas Opa war einer derjenigen, die mich in meiner Musikerkarriere bestärkt haben und an mich geglaubt haben.“ Ehrensache für Krautmacher, dass er am 26. November 2017 bei der Registrierungsaktion vorbei schaute. „Ich tue, was ich kann. Das Thema und die Patienten liegen mir wirklich sehr am Herzen und ich werde nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen.“ Und weiter: „Auch jetzt nutze ich die Gelegenheit: Liebe Leute, lasst euch registrieren oder unterstützt die DKMS mit einer Geldspende. Nur zusammen können wir es schaffen. Bitte helft mit.“

Aufmacherfoto: Manfred Esser

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