Spender- und Patiententreffen

Vom Spender zum Trauzeugen

Es sind Geschichten wie diese, die unser Herz höherschlagen lassen: Kürzlich erreichte uns die Nachricht, dass ein DKMS-Spender der Trauzeuge seines Empfängers sein durfte.

13.12.2023

Um den Mann, dem er 2012 durch eine Stammzellspende das Leben gerettet hatte, zum Altar zu führen, reiste Jan Rolfes (35) extra aus Schweden in die USA. Und war dort der Stargast auf einer Hochzeit, deren Brauleute er erst kurz zuvor kennengelernt hatte.

Die erste Einladung zur Hochzeit seines Stammzellempfängers Ben Clark (37) erhielt Jan, der derzeit als Professor an der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen arbeitet, von dessen zukünftiger Frau Jayme. „Sie fragte mich, ob ich als Überraschungsgast zur Trauung kommen wolle“, erzählt Jan. Er sagte zu – und sah sich in der Zwickmühle, als zwei Wochen später auch Ben fragte, ob er nicht kommen möge. „Da wurde mir klar, dass ich entweder einem von beiden etwas verschweigen – oder aber reinen Tisch machen muss.“ Jan entschied sich für die Wahrheit und reiste gemeinsam mit seiner Freundin Kathi aus Schweden an, wo der Mathematiker seit gut eineinhalb Jahren lebt.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die beiden Männer lediglich einmal videotelefoniert. Vor dem Aufeinandertreffen in Iowa waren beide daher etwas nervös. „Wir haben uns zuerst die Hand gegeben – und uns dann erst umarmt.“ Als zweites nahm Braut Jayme den Lebensretter ihres Zukünftigen in den Arm. „Als Bens Mutter an der Reihe war, wurde es richtig emotional“, erzählt Jan.

Schließlich war der große Tag da. „Vor der Trauung sagte der Pfarrer, dass Jayme nicht Bens erstes ‚perfect match‘ gewesen sei, sondern ich“, sagt Jan. „Und dann kamen wir zusammen in die Kirche. Das war richtig, richtig schön.“

Es habe sich ein bisschen unverdient angefühlt, der Stargast auf der Hochzeit zu sein, sagt Jan, der ursprünglich aus Engers bei Koblenz stammt, bescheiden. „Ich habe ja nicht viel gemacht. Und plötzlich befand ich mich unter 300 mir unbekannten Menschen in Iowa. Und jeder Einzelne hat sich bei mir bedankt. Das war verrückt.“

Seine Stammzellen gespendet hatte Jan schon 2012 – in seiner damaligen Heimat Köln. Mit der U-Bahn fuhr der seinerzeit 24-Jährige von seiner Wohnung in Köln-Sülz zur Entnahmeklinik im Media Park. „Für mich waren es gerade einmal acht Spritzen zur Vorbereitung und ein wenig Knochenschmerzen. Während der Spende habe ich einen schönen Film geschaut – dann war die Sache für mich durch. Ben auf der anderen Seite hat jahrelang gegen diese Krankheit gekämpft. Ich habe da allenfalls ein bisschen was dazugegeben. Kleine Sache, große Wirkung.“

Eine Kette mit einem gravierten Zitat auf der einen und einer persönlichen Widmung auf der anderen Seite wird Jan auch nach seiner Rückkehr stets an Ben erinnern. „Danke, dass Du mir mein Leben geschenkt hast“, steht dort auf Englisch geschrieben. „Ich bin Dir ewig dankbar.“ Und dann auf Deutsch: „Danke“.

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