Wer an zwei Tagen bei Wind und Wetter 340 Kilometer quer durch Deutschland radelt, der muss schon ein echter Sportler sein. Und wenn diese Tour dann noch für einen guten Zweck ist, dann ist auch viel gutes Herz am Start.
Gleich 100 dieser besonderen Menschen durfte ich bei der neunten Auflage der Barmer Charity Tour kennenlernen. Auf Einladung des ersten Vorsitzenden des Radtreff Campus Bonn, Helmut Thillmann, nahm ich zusammen mit meinem Kollegen Daniel Nolte an der VIP-Etappe teil. Treffpunkt war das Rathaus in Bonn-Beuel, wo sich Partner, Sponsoren und Bürgermeister mit ihren Drahteseln einfanden. Kurz vor dem Eintreffen des großen Pelotons zog noch ein heftiger Regenschauer über Bonn, der aber die gute Stimmung nicht beeinflussen konnte.
Kurzer Rückblick: In diesem Jahr machten sich 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Barmer Charity Tour von Bonn aus auf den Weg nach Meschede und kehrten nur einen Tag später auf ihren Rädern wieder zurück nach Bonn. Sportlich eine große Herausforderung, schließlich warteten 340 Kilometer auf die Zweitradfahrer. Eine für mich unvorstellbare Leistung. Dabei standen die DKMS und der Kampf gegen Blutkrebs immer im Mittelpunkt. Denn egal wo das Peloton auftauchte, das Logo der DKMS auf den Trikots der Radler war omnipräsent. Und die Sponsoren der Barmer Charity Tour haben einmal mehr durch großzügige Spenden das ambitionierte Ziel des Radtreff Campus Bonn möglich gemacht: Am Ende konnte der Verein einen Scheck über 20.000 Euro überreichen! Und was noch bemerkenswerter ist: Seit der ersten Tour im Jahr 2013 konnte damit eine Gesamtspendensumme von 103.472 Euro für die DKMS gesammelt werden.
Beim Eintreffen des Teilnehmerfeldes in Beuel hieß es noch schnell das offizielle Tour-Trikot überziehen und dann einreihen hinter der achtköpfigen Motorradstaffel, die die Teilnehmer seit Samstagmorgen von Bonn bis Meschede und zurück begleitet haben. Alleine die Tatsache, von einer Gruppe Motorradfahrer durch die Bonner Straßen bis zum Alten Rathaus geleitet zu werden war schon ein tolles Erlebnis. Das DKMS-Logo auf der Brust, eine riesige Gruppe Radfahrer hinter mir und freie Fahrt durch die Bonner Straßen – ein Gefühl, das Lust auf mehr macht!
Damit am Ende die Tour so einfach, reibungslos und erfolgreich ablaufen kann, ist eine ganze Menge Vorbereitung notwendig. Das sehen viele Außenstehende vielleicht nicht. Aber genau hier muss man den Hut ziehen vor Helmut Thillmann, dem Radtreff Campus Bonn und den vielen ehrenamtlichen Helfern, ohne die eine solche „Mammut-Veranstaltung“ niemals funktionieren würde. Helmut Thillmann erzählte mir, dass die Planungen für eine solche Tour fast ein ganzes Jahr dauern: Eine Strecke muss gefunden und mehrfach abgefahren werden. Unzählige Gespräche mit Sponsoren, Offiziellen und Unterstützern in den Städten entlang der Strecke müssen geführt werden. Und erst nach einer monatelangen Vorbereitungszeit sind alle Details so geplant, dass alles in einer unvergesslichen Tour endet. Ob Tourbegleiter, Fahrradmechaniker oder die Motorradfahrer, die das Feld über die gesamte Strecke begleiten und für die Sicherheit der Teilnehmer sorgen, all jenen kann man nicht oft genug Danke sagen.
Die Barmer Charity Tour 2019 endete vor dem Alten Rathaus in Bonn. Ob es eine zehnte Auflage der Tour im kommenden Jahr gibt? Mit Blick in die Gesichter aller Beteiligten stellt sich mir die Frage gar nicht. Vielmehr werden sich die Verantwortlichen des Radtreff Campus Bonn bestimmt schon erste Gedanken machen, was die Tour im Jubiläumsjahr bieten soll. Eine Fortsetzung würde ich mir definitiv wünschen – für den Sport, für die Teilnehmer, für die Gemeinschaft und am Ende natürlich für alle Blutkrebspatienten, für die dieses Engagement in mehrfacher Hinsicht ein tolles Zeichen ist.
Und ich wäre auf jeden Fall wieder mit dabei – für die große Runde wird es dann wohl noch nicht reichen, aber auf die letzte Etappe freue mich heute schon.