Kampagnen & Aktivitäten
22.02.2023

Mit Mario Hochzeit feiern

Den Jahreswechsel hatte Mario sich wahrlich anders vorgestellt. Eigentlich wollte er Silvester mit seinem Lebensgefährten Dirk und mit den engsten Freunden verbringen. Bei einem leckeren Essen in den Abend starten, mit den Kindern von Freunden „Tabu“ spielen, zu seiner Lieblingsmusik tanzen und das Leben genießen. Doch das Leben hatte andere Pläne. Mario erkrankt an einer akuten myeloischen Leukämie (AML), einer besonders aggressiven Form von Blutkrebs. Eine riesige Chance für ihn ist eine Stammzelltransplantation, doch sein genetischer Zwilling wurde noch nicht gefunden.

Statt in seinem gemütlichen Häuschen in der Uckermark sitzt Mario in einem Krankenzimmer des Bettenhochhauses in Berlin und schaut auf das Treiben der Stadt hinab. Statt elektronischer Beats, die er so gerne mag, durchbricht das monotone und schrille Piepen der Medikamentenregler die Stille. Sein einziger „Tanzpartner“ ist der Infusionsständer, den er schon seit Tagen auf Schritt und Tritt vor sich herschiebt. Seit kurz vor Weihnachten weiß Mario, dass er an AML leidet. Unbehandelt führt die Krankheit innerhalb kurzer Zeit zum Tod. Neben einer intensiven Chemotherapie braucht der 51-Jährige aller Voraussicht nach auch eine Stammzelltransplantation, um gesund zu werden.

Als Mario die Diagnose Ende Dezember bekam, traf es ihn wie ein Schlag. In den Wochen zuvor schmerzten ihm zwar gelegentlich die Gelenke und abends wurde er früh müde. Wirklich beunruhigend war das für ihn jedoch nicht. Immerhin hatte er erst wenige Monate zuvor eine schwere Operation überstanden. Im Sommer war ihm in einer Notoperation die gerissene Milz entfernt worden. Dabei hatte er vier Liter Blut verloren. Mario fand es verständlich, dass sein Körper noch nicht wieder der alte war. Erst als sich Ende November zusätzlich Nachtschweiß und ein Hautausschlag einstellten, war ihm klar, dass da irgendetwas nicht stimmen konnte. Es brauchte ein paar Wochen, bis die Diagnose Blutkrebs feststand. Dann ging alles ganz schnell: Mario wurde stationär aufgenommen und erhielt eine intensive Chemotherapie.

Mario und sein Partner Dirk erfahren viel Unterstützung von Freunden. Sie organisieren sich, hüten abwechselnd die drei Katzen, die Mario so liebt, machen Besorgungen und sind für beide da. Im Krankenhaus besuchen können sie Mario nicht, denn er infizierte sich unmittelbar nach Beginn der Chemotherapie mit COVID und musste isoliert werden. Auch davon lässt Mario sich nicht unterkriegen. „In meinem Leben gab es dunkle Stunden und viele Hürden, die ich nehmen musste. Das hat mich stark gemacht für das, was jetzt auf mich zukommt“, sagt er. Trotz der ungewissen Zukunft schmieden Mario und Dirk Hochzeitspläne. Noch im Frühjahr wollen sie auf dem Standesamt ihre langjährige Liebe im engsten Freundeskreis besiegeln. „Ich bin seit einigen Jahren sehr glücklich und zufrieden. Ich habe eine intensive, authentische Partnerschaft und bin umgeben von Menschen, die ich liebe und die mich lieben. Ich will leben und ich werde leben“, ist Mario überzeugt.

Mario glaubt fest daran, dass es irgendwo da draußen seinen genetischen Zwilling gibt. Er hofft, dass sich möglichst viele Menschen registrieren lassen, zählt dabei auch auf die queere Community und sagt: „Viele Schwule wissen nicht, dass sie zwar kein Blut spenden dürfen, mit ihren Stammzellen aber durchaus Leben retten können. Genauso, wie viele Menschen nicht wissen, dass es sich bei der Stammzellspende in den allermeisten Fällen um keinen größeren Eingriff handelt, weil die Zellen aus dem Blut gewonnen werden können. Es wäre schön, wenn wir dafür mit dieser Kampagne ein stärkeres Bewusstsein schaffen.“

Wenn du Mario und anderen Blutkrebspatient:innen helfen möchtest, gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt bist, kannst du dir über www.dkms.de/mario71 ein Registrierungsset nach Hause bestellen. Weitere Infos zur Registrierung findest du hier.

Weitere Möglichkeiten zu helfen
Du kannst die DKMS auf vielfältige Weise unterstützen und damit vielen Blutkrebspatienten neue Hoffnung auf Leben geben.