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94 Lebenschancen dank Guido Westerwelle

2014 erhält Dr. Guido Westerwelle die Diagnose Leukämie, an dessen Folgen er 2016 verstirbt. Seinen tapferen Kampf machte er öffentlich und rührte dadurch nachhaltig die Menschen, zusammen mit Ehemann Michael Mronz, dem es bis heute eine Herzensangelegenheit ist, auf die Arbeit der DKMS hinzuweisen.

27.05.2021

Auch mehr als fünf Jahre nach seinem Tod schenkt der frühere Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle erkrankten Menschen Hoffnung und Lebenschancen. Für seinen Mann Michael Mronz ist das ein Trost und vor allem eine Motivation, in seinem Sinne weiterzukämpfen.

Rückblick: Am 17. Juni 2014, wenige Monate nach dem Ende seiner Amtszeit, erfährt Guido Westerwelle im Zuge einer Voruntersuchung für eine Knie-Operation, dass er lebensgefährlich an akuter myeloischer Leukämie (AML) erkrankt ist. Die Ärzte in der Uniklinik Köln sagen: „Wir müssen sehr bald mit der Chemotherapie beginnen, sonst werden Sie dieses Jahr nicht überleben.“ Ein Stammzellspender kann gefunden werden, Guido Westerwelle wird transplantiert und stirbt dennoch am 18. März 2016 an den Folgen seiner Krebsbehandlung.

Der ehemalige Außenminister unterstützte das Anliegen der DKMS im Kampf gegen Blutkrebs

Der Weg vor, während und nach der Transplantation ist steinig – Guido Westerwelle schreibt und spricht offen über seine schwärzesten Stunden und gewährt tiefe Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt. Ein Zitat aus seinem Buch „Zwischen zwei Leben – Von Liebe, Tod und Zuversicht“ beschreibt dies eindrücklich: „Krebs ist eine egalisierende Krankheit. Sie erscheint uns so mächtig, dass sie die Betroffenen zu einer Schicksalsgemeinschaft formt. An Krebs zu leiden verbindet die Patienten miteinander und reduziert sie auf die elementaren Dinge des Lebens: Mann oder Frau. Alt oder jung. Gesund oder krank. Reichtum spielt keine Rolle, Herkunft und Hautfarbe auch nicht. Und Prominenz? Erst recht nicht.“

Dabei wurde er stets von seinem Ehemann Michael Mronz unterstützt. „Guido wollte vor allem Kraft und Zuversicht vermitteln. Niemand von uns ist vor Schicksalsschlägen gefeit. Aber wir können dagegen kämpfen, solange wir an uns selbst glauben und die Hoffnung nicht aufgeben“, sagt er.

Wir haben den beiden viel zu verdanken. Dutzende Patient:innen haben durch die berührenden Auftritte eine Lebenschance erhalten. Zehntausende bestellten sich damals ein Registrierungsset, 94 davon spendeten bereits tatsächlich Stammzellen.

„Dass so viele unserem Appell gefolgt sind und dadurch schwerkranken Menschen die Chance auf Leben erhalten haben, ist überwältigend. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam noch mehr bewirken können“, sagt Michael Mronz. „Ich gratuliere der DKMS zu ihrem langjährigen großartigen Engagement und hoffe, dass am 28. Mai viele Menschen die Jubiläumsgala live verfolgen.“

Die beiden starteten einen großen Registrierungsaufruf für die DKMS

Eine große Hoffnung auf nachhaltige und langfristige Hilfe sieht er auch in unserem internationalen Ansatz. In den vergangenen Jahren haben wir uns zu einem weltweit agierenden Dateiennetzwerk mit Standorten in sieben Ländern auf fünf Kontinenten entwickelt. Jüngstes Mitglied ist seit März 2021 DKMS Africa mit Sitz in Südafrika.

Der Hintergrund dieses globalen Engagements: Alle 27 Sekunden erhält irgendwo auf der Welt ein Mensch die Diagnose Blutkrebs, in Südafrika sind es alle fünf Minuten. Viele von ihnen sind auf eine Stammzellspende angewiesen. Für eine Transplantation müssen relevante Gewebemerkmale, auch HLA-Merkmale genannt, möglichst gut zwischen Spender:in und Patient:in übereinstimmen. Diese Gewebemerkmale werden auch durch die ethnische Herkunft beeinflusst und sind regional unterschiedlich. Daher ist es so wichtig, dass sich weltweit möglichst viele Menschen jeglicher Herkunft in die Datei aufnehmen lassen.

„Afrika ist der Kontinent der Chancen, das hat Guido in einer seiner Reden treffend formuliert. Das Engagement der DKMS würde er dort als ebenso wertvoll und empfinden wie ich“, sagt Michael Mronz. Mit der Westerwelle Foundation wird beispielsweise bereits seit Jahren Unternehmertum in Afrika gefördert.

Sein Appell geht weiter: „Noch immer finden viele Patienten keinen geeigneten Spender. Dies können wir ändern. Ich weiß, was es bedeutet, aus eigener persönlicher, privater Erfahrung. Leider schafft es nicht jeder, diesen Kampf zu gewinnen. Aber jeder sollte die Chance haben, diesen Kampf zu gewinnen. Und jeder Einzelne kann dabei helfen“, sagt Michael Mronz.

Eine Registrierung ist jederzeit unter dkms.de/westerwelle möglich.

Das ganze Interview mit Michael Mronz sehen Sie am 28. Mai 2021 um 19:30 Uhr in unserer großen DKMS Jubiläumshow live aus dem Berliner Cafe Moskau.

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