Genau 20 Jahre ist es her, dass Harald Krase aus Berlin Dora Costas‘ Leben eine zweite Chance gab. Eine enge Freundschaft verbindet die beiden seitdem. Pünktlich zum 20. Jahrestag von Haralds Spende trafen sich die genetischen Zwillinge jetzt in der Heimatstadt des Spenders wieder.
Es ist eine Geschichte, die auch die DKMS nicht alle Tage erzählen kann: Genau 20 Jahre ist es her, dass Harald Krase aus Berlin Dora Costas‘ Leben eine zweite Chance gab. Die Italienerin war an Blutkrebs erkrankt. Und Harald Krase, obwohl Tausende Kilometer von Sizilien entfernt, war der eine lebensrettende Treffer in der Datenbank der DKMS. Eine enge Freundschaft verbindet die beiden seitdem. Pünktlich zum 20. Jahrestag von Haralds Spende trafen sich die genetischen Zwillinge jetzt in der Heimatstadt des Spenders wieder.
„Es ist schön, wir vertragen uns gut“, sagt Harald, inzwischen 63 Jahre alt, über den zweiten Besuch seiner Stammzellempfängerin in Berlin. Er und Dora (53) sind Geschwister, das haben sie schon vor langer Zeit „beschlossen“. Und zwar nicht nur aufgrund der gleichen Gewebemerkmale, die sie seit dem Tag von Doras Transplantation im April 1997 (damals gab es die DKMS seit knapp sechs Jahren) miteinander verbinden. „Meine italienische Familie“ nennt Harald die Angehörigen seiner „Schwester“.
Alle zwei Jahre reist er in ihre Heimat, in einen kleinen Ort in der Nähe von Palermo. Das erste Mal war es 1999 soweit – zwei Jahre nach der Spende. „Damals gab es extra für uns beide eine Feierstunde mit dem Bürgermeister von Palermo – mit Presse und Fernsehen. Das war sehr bewegend!“ , erzählt Harald. Wirklich unterhalten können sich die beiden aber nicht – Harald spricht nur wenige Brocken Italienisch und Dora kein Deutsch. Die Kommunikation übernimmt daher Doras Ehemann Rosario, der ungefähr so viel – oder vielmehr wenig – Deutsch spricht wie Harald Italienisch. „Wir haben so unsere eigene Sprache entwickelt“, lacht Harald.
Während ihrer gemeinsamen Tage in Berlin standen bei Harald, Dora und Rosario nun diverse Touristen-Attraktionen auf dem Programm: das Schloss Sanssouci, außerdem der Checkpoint Charlie, das Brandenburger Tor und der Mauerpark. Zum Abschluss ging es auf eine Spreerundfahrt. Doch Grund für Abschiedsschmerz gibt es kaum: Schon 2018 steht das nächste Wiedersehen an. Dann heiratet Doras ältester Sohn, und natürlich ist auch Harald zum großen Fest eingeladen.
„Es hat sich eine überraschende Freundschaft zwischen uns entwickelt“, sagt Harald. Und mehr noch: „Die Spende hat auch mein Leben verändert. Wenn es mir mal schlecht geht, dann denke ich an Italien.“
Harald und Dora hatten damals Glück, denn aufgrund einer Bestimmung des italienischen Registers dürfen sich Spender und Empfänger inzwischen nicht mehr persönlich kennen lernen. Einzig der anonyme Schriftverkehr ist gestattet. Mehr zum Thema finden Sie auch in unserem Artikel Der Weg aus der Anonymität – Spender und Patient begegnen sich, der hinter die Kulissen schaut, bevor, während und nach dem sich Spender und Patient sich das erste Mal treffen.