Zuhause hängt Marias Traumkleid. Die 31-Jährige will es bei ihrer Hochzeit mit ihrem langjährigen Freund Mahir tragen. Beim Kauf flossen die Tränen vor lauter Glück – jetzt bangt Maria um ihr Leben. Erst rund ein Jahr ist es her, dass sie zum ersten Mal die Diagnose Leukämie erhielt. Eine Chemotherapie drängte den Krebs zurück. Doch er kam wieder. Jetzt benötigt Maria dringend eine Stammzellspende.
An Weihnachten 2021 erlebte Maria einen ganz besonderen Zoobesuch in Berlin. Deutschlands einzige Pandabären waren Zeuge, als Mahir ihr vor dem Gehege der seltenen Tiere den lang ersehnten Heiratsantrag machte. Mahir war aus einem traurigen Grund spät dran mit der Frage aller Fragen, denn bei Maria wurde im Juli 2021 die Diagnose Blutkrebs gestellt. Alle Pläne für die gemeinsame Zukunft der beiden waren zunächst auf Eis gelegt. Maria musste erst wieder gesund werden.
Die Chemotherapie half ihr, doch nahm die junge Frau auch sehr mit. Als besonders schlimm erlebte sie den Verlust ihrer langen braunen Haare. Doch Hauptsache gesund, dachten alle. Und so ging es nach abgeschlossener Therapie endlich an die Planung der Hochzeit. Schon im August 2022 sollte standesamtlich geheiratet werden, also machte sich Maria auf die Suche nach einem Brautkleid. Mit Erfolg: Beim Kauf ihres Traums in Weiß war sie so glücklich, dass Freudentränen flossen.
Nur zwei Tage später dann der Schock: Der Krebs war zurück. Im Rahmen der Nachsorge wurde bei einer Knochenmarkbiopsie ein Rezidiv festgestellt. Nun ist Maria wieder im Krankenhaus – wieder Chemo, wieder Übelkeit, aber vor allem die Angst davor, wie es weitergeht. Denn dieses Mal steht fest, dass sie eine Stammzellspende benötigt, um wieder gesund werden zu können.
Maria ist eine junge, lebenslustige Frau, die noch viele Pläne hat. Sie ist sprachbegeistert und will mit Mahir nach Mexiko und Rom reisen. Als eingefleischter Fußballfan möchte sie noch viele Spiele „ihres“ BVB sehen und auf Konzerten von OneRepublic ihre Lieblingslieder mitsingen. „Ich hab‘ bisher so wenig gelebt, mich viel zu viel auf die Arbeit und Banalitäten konzentriert – ich will leben“, sagt sie.
Ihre Schwester Louisa hofft und bangt mit ihr: „Seit ihrer ersten Diagnose hatte Maria kaum Zeit zum Durchatmen. Ich möchte so gerne, dass sie bald Hochzeit feiern kann und nur noch Tränen aus Freude vergießt.“ Louisa wünscht sich sehr, dass sich noch mehr Menschen als potenzielle Stammzellspender:innen registrieren lassen, um Maria und anderen Menschen mit Blutkrebs eine Chance auf ein gesundes Leben zu geben: „Viele denken, ‚mich trifft es nicht‘. Doch das stimmt nicht. Jeder Mensch kann erkranken. Man muss sich bewusst sein, dass man selbst in der Situation auch alle Hebel in Bewegung setzen würde, um einem Familienmitglied zu helfen. Warum dann nicht auch anderen helfen? Eine Registrierung ist so wichtig, sie kann so viel bewegen – und sie ist so einfach.“