Kampagnen & Aktivitäten
02.07.2021

Rettet unsere Mama!

Anett Seltz, Landesgeschäftsführerin der SPD Berlin hat Blutkrebs. Nur eine passende Stammzellspende kann ihr Leben retten. Ihre Familie gibt ihr die nötige Kraft. „Bei uns geht es immer herzlich, unglaublich lustig, manchmal etwas laut zu. Ich möchte wieder im Garten wurschteln, die gute Marmelade meines Mannes genießen, meine Bücherliste abarbeiten und mit meinen Kindern lachen. Für mich gibt es viele Gründe zu kämpfen“, sagt Anett. Ihre vier Kinder Lea, Milena, Hannah und Jakob, hoffen auf Unterstützung und Anteilnahme: „Wir haben die großartigste Mutter der Welt. Ihr Herz muss weiterschlagen. Sie war immer für uns und andere da. Jetzt ist sie es, die Hilfe braucht. Deshalb bitten wir alle: Lasst euch registrieren und schenkt unserer Mama das Tollste, was es gibt – die Hoffnung auf ein zweites Leben."

Anett ist eine Powerfrau. Eine Mama aus Leidenschaft, die vier Kinder großgezogen hat: Lea, Milena, Hannah und Jakob. Ihre Familie ist herzlich, unglaublich lustig, manchmal etwas laut. Gemeinsame lange Frühstücke oder Küchenabende sind keine Seltenheit. Sie liest gerne und joggt viel, mit ihrem Mann Axel arbeitet sie gerne in ihrem kleinen Schrebergarten. Gemeinsam gehen sie ins Kino und sie hat wieder angefangen zu tauchen. Wegen des Lichts und der unglaublichen Stille, sagt sie. Langeweile kennt sie nicht. Politisch kämpft sie jeden Tag für eine freie, solidarische Gesellschaft und eine starke Demokratie. Das ist ihr Leben. Sie liebt es über alles.

Anett mit ihrem Mann Axel

Doch plötzlich ist alles anders. Die Frühaufsteherin kommt nicht mehr aus dem Bett, braucht ungewöhnlich viel Schlaf. Sie ist immer müde und erschöpft, ihr regelmäßiges Lauftraining kann sie kaum noch bewältigen. Noch ist sie nicht beunruhigt – Anett schiebt es auf viel Arbeit und mögliche Symptome der Wechseljahre. Wegen einer Schilddrüsenerkankung geht sie zur Kontrolle und sieht auf dem Arztbrief, dass sowohl ihre Leukozyten als auch ihre Trombozyten außerhalb der Toleranzgrenze liegen. Sie hat an dieser Stelle Erfahrung – ihr Vater ist vor sieben Jahren an Blutkrebs gestorben. Ihr behandelnder Arzt bittet sie vier Wochen später erneut zur Kontrolle. Die Werte haben sich weiter verschlechtert. Sie bekommt eine Überweisung zum Hämatologen. Zehn Minuten, nachdem sie ihm ihren Befund zugeschickt hat, erhält sie einen zeitnahen Anruf: sie solle bitte schnellstmöglich in die Praxis kommen. Und das, obwohl jeder weiß, dass es bei Fachärzt:innen schon einmal länger dauern kann. Anetts Nervendecke ist jetzt sehr dünn. Während ihr Umfeld zu beruhigen versucht, spürt Anett, dass bei ihr etwas in die vollkommen falsche Richtung läuft. Am 4. Juni wird bei ihr eine Knochenmarkpunktion durchgeführt. Drei Tage später sieht sie, dass sie zehn verpasste Anrufe auf dem Handy hat – alle von der hämatologischen Praxis. Der Arzt bittet sie, sofort zu kommen. Ihr Mann Axel begleitet sie. Die niederschmetternde Diagnose: Blutkrebs!

„Das erste, was ich dachte, war: Fuck! Das wird ein langer Ritt. Dann brach ein Gefühlschaos über mich hinein. Da waren Schock, Angst, Wut, Hilflosigkeit und Entsetzen gleichermaßen. Bei einer solch einschneidenden Diagnose sind Gefühle einfach nicht mehr differenzierbar“, erinnert sich Anett. Sie fahren nach Hause, das Schwerste steht dem Ehepaar jetzt bevor: sie müssen dem Nachwuchs erklären, dass ihre Mama schwer erkrankt ist und nur ein passender Spender ihr Leben retten kann. Zwei Kinder sind in der Nähe und kommen sofort. Die anderen beiden werden per Video dazugeschaltet. „Die Angst in den Augen meiner Kinder war das Schlimmste. Plötzlich bestätigten sich ihre Urängste, denn der Krebs begleitet unsere Familie schon seit langem.“

Zufall oder Bestimmung? Anett kommt in das gleiche Krankenhaus, auf die gleiche Station und in das gleiche Zimmer, in dem ihr Vater behandelt worden ist. Merkwürdigerweise beruhigt sie das. Zwei Schwestern kennt sie aus der früheren Zeit. Sie haben sich schon damals liebevoll um ihren Papa gekümmert. Während Anett in der Klinik viele Untersuchungen über sich ergehen lassen muss und die erste Chemo beginnt, werden ihre Kinder aktiv. Sie kaufen ein, organisieren alles, was ihre Mutter braucht und organisieren mit Axel den vor der Tür stehenden Umzug. Und Anett selber lässt los. Sie begreift, dass Familie und Politik jetzt ohne sie auskommen müssen. Sie hat eine andere Aufgabe. Sie muss um ihr Leben kämpfen. „Ich bin von 120% auf 20% heruntergefallen. Ich hatte immer ein hohes Lebenstempo. Lange habe ich nicht verstanden, was die Kategorie ‚schwerst krank‘ bedeutet. Durch meine Arbeit bin ich viel Verantwortung gewohnt. Ich habe immer mit Leidenschaft funktioniert. Und jetzt muss ich plötzlich akzeptieren, dass das nicht mehr geht. Und das habe ich. Ich habe losgelassen und nur noch ein Ziel: Dieses Krankenhaus gesund zu verlassen. Dafür werde ich alles tun.“

Anett und ein treuer Begleiter

Sofort setzt sie in den sozialen Netzwerken einen Post ab: Sie will mit ihrer Erkrankung offen umgehen. Erklären, warum sie plötzlich nicht mehr da ist. Sie bekommt hunderte von Nachrichten. Und sie bündelt die Kräfte und Hilfsangebote - über Familie, Freunde und politische Mitstreiter wird eine Registrierungsaktion ins Leben gerufen. Denn sie weiß: Mit jedem, der sich registrieren lässt, steigt die Chance für alle Patient:innen weltweit, eine:n passende:n Spender:in zu finden. Ihre Erkrankung soll wenigstens diesen Sinn haben. Ganz loslassen kann sie eben doch nicht.

Anett ist eine Kämpfernatur. Sie möchte leben. Aber alleine kann sie es nicht schaffen. Nur ein:e passende:r Stammzellspender:in kann ihr Leben retten. „Ich wünsche mir für die Zukunft Sonne im Gesicht und Sand und Meer an den Füßen. Ich möchte weiterhin durch den Wald rennen, Fahrrad fahren, die gute Marmelade meines Mannes genießen, meine Bücherliste abarbeiten und mit meinen Kindern lachen.“ Um ihr diese Wünsche zu erfüllen, bitten ihr Mann Axel und ihre vier Kinder um Hilfe: „Anett ist nicht nur die tollste Ehefrau, Komplizin und Lebensgefährtin, sondern auch die großartigste Mama, die man sich nur wünschen kann. Immer und jederzeit war sie für uns und andere da. Jetzt ist sie es, die Hilfe braucht. Deshalb bitten wir: lasst euch registrieren. Damit schenkt ihr Hoffnung auf das Größte, was es gibt – einfach nur leben zu dürfen! Allen, die sich an dieser Aktion beteiligen, danken wir von ganzem Herzen.“

Registriere dich als Stammzellspender:in. Erhöhe Anetts Chance auf ein weiteres Leben und die von vielen anderen suchenden Patient:innen. Danke!

Weitere Möglichkeiten zu helfen
Du kannst die DKMS auf vielfältige Weise unterstützen und damit vielen Blutkrebspatienten neue Hoffnung auf Leben geben.