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DKMS Labor bietet Blick hinter die Kulissen

Unsichtbares sichtbar machen, lebensrettende Forschungsprojekte ermöglichen, mit Hightech Höchstgeschwindigkeiten erreichen: Das DKMS Life Science Lab ist ein Ort der Superlative. Ein neues Video bietet nun faszinierende Einblicke in die Arbeit des weltweit führenden HLA-Typisierungslabors.

10.11.2020

Hochsensible Roboterarme, grellbunte Flüssigkeiten und Wattestäbchen, die buchstäblich „den Kopf verlieren“: Mitten in der Dresdner Altstadt – im ehemaligen Gebäude der Bundesbank – befindet sich eine geheimnisvolle Welt, von der normalerweise kaum jemand etwas mitbekommt. Hier werden die Proben von DKMS Spender:innen, die zuvor per Wangenabstrich mit sogenannten „Wattestäbchen“ entnommen wurden, untersucht. Dieser Vorgang heißt HLA-Typisierung. Bis zu 7.000 Proben bearbeiten die 150 Mitarbeiter:innen des DKMS Life Science Labs täglich – insgesamt mehr als 1,3 Millionen pro Jahr.

Die HLA-Typisierung ist unerlässlich, um geeignete Stammzellspender:innen für Blutkrebspatient:innen, die eine Stammzelltransplantation benötigen, zu identifizieren. HLA-Merkmale, auch Gewebemerkmale genannt, sind Strukturen auf der Zelloberfläche. Sie signalisieren dem Körper, ob es sich um körpereigene oder fremde Zellen handelt. Damit die körperfremden Zellen nach der Transplantation nicht abgestoßen werden, müssen die HLA-Merkmale von Patient:in und Spender:in möglichst übereinstimmen.

Doch was genau passiert mit den „Wattestäbchen“ im Labor? Wie lassen sich die genetischen Informationen, die für die Spenderauswahl benötigt werden und nicht einmal unter dem Mikroskop erkennbar sind, überhaupt sichtbar machen und auslesen? Zum Tag der Wissenschaft zeigt das DKMS Life Science Lab einen Film, der das anschaulich und spannend erklärt. „Wir bekommen immer wieder viele Anfragen zum Weg des Wattestäbchens und zu unserer Arbeit“, erklärt Thomas Schäfer, Geschäftsführer des DKMS Life Science Lab. „Mit dem Film wollen wir nun DKMS Spender:innen und allen anderen Interessierten ermöglichen, den Weg einer Probe genau mitzuverfolgen. Denn was viele nicht wissen: Wo das Wattestäbchen endet, geht die Reise erst richtig los!“

Das DKMS Life Science Lab ist eine Tochtergesellschaft der gemeinnützigen DKMS. Seit seiner Gründung im Jahr 1997 hat es schon so manche richtungweisende Innovation auf den Weg gebracht. Als erstes HLA-Typisierungslabor weltweit setzte es die neue Technologie Next Generation Sequencing (NGS) für Typisierungen im Hochdurchsatz ein. Damit vervielfachte es seine Leistungskraft und ermöglichte der DKMS, täglich noch mehr neue Stammzellspender:innen zu registrieren. Über 11,5 Millionen potenzielle Lebensretter:innen gehören heute zur DKMS Familie. Mit ihrer Hilfe konnte die DKMS bereits mehr als 80.000 Menschen mit Blutkrebs eine zweite Chance auf Leben geben.

Eine weitere bahnbrechende Neuerung aus dem DKMS-Labor ist ein Verfahren, mit dem sich per Wangenabstrich bestimmen lässt, ob ein Mensch aufgrund einer früheren Infektion Antikörper gegen das Cytomegalievirus (CMV) in sich trägt. Dies war zuvor nur via Blutprobe möglich. Je früher der CMV-Status potenzieller Spender:innen bekannt ist, desto schneller lässt sich beurteilen, ob sie für eine bestimmte Patientin oder einen bestimmten Patienten geeignet sind – und desto schneller kann die lebensrettende Transplantation stattfinden.

DKMS – viel mehr als eine Stammzellspenderdatei

Die DKMS ist vor allem bekannt als weltweit führende Stammzellspenderdatei. Doch das Engagement der gemeinnützigen, international aktiven Organisation reicht weit darüber hinaus: Auch im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich setzt sich die DKMS dafür ein, die Überlebens- und Heilungschancen von Menschen mit Blutkrebs zu erhöhen. „Innovative Forschung ist ein entscheidender Faktor im Kampf gegen Blutkrebs“, betont Dr. Alexander Schmidt, Geschäftsführer Medizin und Wissenschaft der DKMS. „Aus diesem Grund betreiben wir unsere eigenen Forschungsprojekte im Bereich der allogenen Stammzelltransplantation mit dem Ziel, die Behandlung von Blutkrebserkrankungen noch erfolgreicher und sicherer zu machen.“ Ein wichtiger Entwicklungsschritt war die Einrichtung einer eigenen klinischen Forschungseinheit, der Clinical Trials Unit (CTU) in Dresden, dessen wichtigster Partner das DKMS Life Science Lab ist.

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