Tag der Spende

Von einer Koordinatorin oder einem Koordinator der DKMS erhältst du rechtzeitig alle wichtigen Informationen für deine anstehende Spende. Einige Hinweise haben wir bereits hier für dich zusammengefasst.

Die verschiedenen Entnahmearten

Es gibt zwei verschiedene Methoden, Stammzellen zu spenden:

die periphere Stammzellentnahme und die Knochenmarkentnahme.

Die periphere Stammzellentnahme

Die periphere Stammzellentnahme kommt derzeit mit circa 90 Prozent am häufigsten zum Einsatz. Bei dieser Methode werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren (Apherese) aus deinem Blut gewonnen. Die Ärztin oder der Arzt legt dazu jeweils einen Zugang in beide Armvenen, ähnlich einer Blutspende.

Deine Spende wird mit Hilfe einer Apheresemaschine durchgeführt, die das Blut durch Zentrifugalkraft in die einzelnen Bestandteile trennt und so die benötigten Stammzellen aus dem Blut sammelt. Dafür wird dir an beiden Armen ein venöser Zugang gelegt, der über ein steriles Einmal-System mit der Apheresemaschine verbunden ist. Damit dein Blut im sterilen Schlauchset nicht gerinnt, wird ein Gerinnungshemmer zugesetzt.

Die periphere Stammzellentnahme dauert normalerweise drei bis höchstens fünf Stunden. In der Regel können unsere Spender:innen das Collection Center noch am selben Tag verlassen. Nur selten wird ein zweiter ambulanter Entnahmetag notwendig.

Während der Spende hast du die Möglichkeit, einen Film zu schauen, Musik zu hören, mit anderen Spender:innen zu sprechen, zu essen und zu trinken. Natürlich kannst du zur Toilette zu gehen. In jedem Fall möchten wir dir die Entnahme im Collection Center so angenehm wie möglich machen.


Die Knochenmarkentnahme

Die Knochenmarkentnahme kommt aktuell bei etwa 10 Prozent der Stammzellspenden zum Einsatz. Bei der Knochenmarkentnahme wird den Spender:innen unter Vollnarkose circa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen.

Das sind etwa fünf Prozent des gesamten Knochenmarks. Das Knochenmark regeneriert sich innerhalb weniger Wochen. Im Anschluss an die Knochenmarkentnahme ist es möglich, dass für wenige Tage ein lokaler Wundschmerz auftritt, ähnlich dem einer Prellung.

Das gesundheitliche Risiko der Knochenmarkentnahme ist gering. Es beschränkt sich im Wesentlichen auf das allgemeine Risiko, das mit jeder Operation unter Vollnarkose einhergeht. Um vermeidbare Risiken auszuschließen, hat für uns die sorgfältige medizinische Voruntersuchung unserer Spenderinnen und Spender höchste Priorität.

In der Entnahmeklinik stellen Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der sogenannten Spendervoruntersuchung die medizinische Eignung des Spenders oder der Spenderin fest – unter anderem durch Anamneseerhebung, eine körperliche Untersuchung und die Bestimmung von Laborwerten. Außerdem erfolgt ein persönliches Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt der Entnahmeklinik. Im Fall einer operativen Knochenmarkentnahme klärt außerdem eine Anästhesistin oder ein Anästhesist über Narkoserisiken auf.


Wonach sich die Wahl der Entnahmemethode richtet:

Welches Entnahmeverfahren gewählt wird, erfährst du natürlich rechtzeitig. Alles wird mit dir persönlich besprochen. Die Art der Spende richtet sich in erster Linie nach dem medizinischen Bedarf der Patientin oder des Patienten bzw. der sich daraus ergebenden Anforderung.

Welches Entnahmeverfahren gewählt wird, entscheidet der behandelnde Arzt des Patienten anhand verschiedener Kriterien. Dabei kann zum Beispiel die Art der Erkrankung eine Rolle spielen: Manche Blutkrebserkrankungen lassen sich besser mit einer Knochenmarkspende therapieren, andere mit einer peripheren Blutstammzellspende.

Die Knochenmarkspende führt beim Patienten außerdem seltener zur Graft-Versus-Host-Disease, einer gefährlichen Abstoßungsreaktion, die nach der Transplantation auftreten kann. Die Immunzellen des Spenders greifen dabei nicht nur die Krebszellen, sondern auch die gesunden Zellen des Patienten an.

Mit einer peripheren Stammzellspende ist im Gegenzug dazu der sogenannte Graft-versus-Leukemia-Effekt ausgeprägter: Die transplantierten Immunzellen des Spenders können verbliebene Krebszellen im Körper des Patienten besser bekämpfen.

Grundsätzlich solltest du für beide Entnahmearten zur Verfügung stehen. Die Entnahmemethode wird nach Absprache mit der Transplantationsklinik festgelegt. Erst wenn alle Untersuchungen ergeben haben, dass eine Spende gesundheitlich unbedenklich ist, findet diese tatsächlich statt. Sollten gesundheitliche oder persönliche Gründe gegen eines der beiden Spendeverfahren sprechen, werden wir dies mit dir und der Transplantationsklinik gemeinsam abklären.

Weitere Informationen zu den Entnahmemethoden findest du in unserer Spenderbroschüre.

Während du spendest …

… beginnen irgendwo auf der Welt die Vorbereitungen „deiner“ Patientin oder „deines“ Patienten auf die anstehende Stammzelltransplantation. In vielen Fällen findet schon jetzt die sogenannte Konditionierung statt: Die Patientin oder der Patient erhält eine Chemotherapie, die das Immunsystem und die eigene Blutbildung zerstört. Ziel dieser Vorbehandlung ist es, die bösartigen Tumorzellen zu vernichten und zu verhindern, dass die transplantierten Zellen später abgestoßen werden. In dieser Behandlungsphase sind die Betroffenen sehr geschwächt und verfügen über keinerlei eigene Mechanismen zur Krankheitsabwehr mehr. Auch ist die Blutungsneigung erhöht, da die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) vermindert ist.

Die Patientin oder der Patient befindet sich bereits auf einer Isolierstation, um sämtliche Keime und potenzielle Krankheitsherde von ihr oder ihm fernzuhalten. Zugleich aber darf „dein:e“ Patient:in jetzt hoffen! Denn mithilfe DEINER Stammzellen gibt es die Chance, ein neues, gesundes Immunsystem zu entwickeln – und damit den Krebs hoffentlich endgültig zu besiegen.


Was passiert mit deinen Stammzellen, nachdem du gespendet hast?

Deine Stammzellen werden noch am selben Tag oder direkt am nächsten Morgen von einer Stammzellkurierin oder einem Stammzellkurier abgeholt. Innerhalb von 72 Stunden muss deine Stammzellspende bei der Patientin oder beim Patienten am Bestimmungsort eingetroffen sein, damit sie bei der Transplantation noch wirksam ist. In manchen Fällen wird die Stammzellspende vor dem Transport oder direkt nach Ankunft im Transplantationszentrum kryokonserviert, also in Stickstoff eingefroren. Dies geschieht ausschließlich mit deiner Einwilligung. Eine Kryokonservierung ermöglicht mehr zeitliche Flexibilität, was zum Beispiel aus medizinischen oder organisatorischen Gründen insbesondere in Zeiten der Pandemie wichtig sein kann. In jedem Falle übernehmen die Stammzellkurier:innen mit ihrer kostbaren Fracht große Verantwortung. Wie lang die Strecke ist, die sie mit deiner Stammzellspende zurücklegen müssen, hängt davon ab, in welchem Land sich „deine“ Patientin oder „dein“ Patient befindet. Das kann überall auf der Welt sein. Vor Ort haben die Stammzellkurier:innen eine:n feste:n Ansprechpartner:in, der oder dem sie die Spende direkt bei der Ankunft persönlich übergeben.

Am Tag der Spende rufen wir dich gegen Nachmittag bzw. wie mit dir vereinbart an, um dir mitzuteilen, ob die gesammelten Stammzellen ausreichen. Sollte dies nicht der Fall sein, wirst du am Folgetag weitere Stammzellen spenden.

ERFAHRUNGSBERICHTE VON SPENDER:INNEN

„Wir haben gespendet!“

Rund 97 Prozent unserer Spender:innen sagen: Ich würde es jederzeit wieder tun!

Dominik, 24 Jahre:

„Für mich war von Anfang an klar, dass ich das machen werde – ich hatte ein gewisses Pflichtgefühl in mir. Ich hatte Respekt vor den Spritzen, aber nachdem die erste gesetzt war, hat sich diese ‚Angst‘ dann auch in Luft aufgelöst. Richtig deutlich, dass ich durch meine Spende vielleicht einem Menschen ein neues Leben ermöglicht habe, wird mir eigentlich erst nach und nach. Je mehr ich das realisiere, desto glücklicher bin ich, es getan zu haben. Warum? Weil es für alle eine Win-Win-Situation ist: Als Spender:in wird dir nichts weggenommen, aber dafür kannst du jemand anderem das vielleicht größte Geschenk seines/ihres Lebens machen. Stell dir vor, du stehst auf der anderen Seite – wie froh wärst du über die Hilfe?“

Thu, 23 Jahre

„Während der langen Zeit der Pandemie habe ich mich häufig hilflos gefühlt. Umso glücklicher macht es mich, zu wissen, mit meiner Spende einen Beitrag geleistet zu haben. Als ich realisiert hatte, dass ich meine Stammzellen spenden darf, war ich schockiert und zugleich unendlich dankbar für die Chance, einem anderen Menschen dadurch helfen zu können. Ich bin unglaublich stolz auf mich! Es tut so gut, jemand anderem geholfen zu haben. Wenn ihr euch rund um die Spende unsicher seid, dann steht die DKMS jederzeit Rede und Antwort. Mit jedem Kontakt wurde mir ein wenig mehr von der Ungewissheit genommen und dafür bin ich sehr dankbar!“

Ilayda, 27 Jahre

„Eine Nacht vor der Spende war ich sehr nervös und konnte vor Aufregung nicht gut schlafen. Ich hatte gemischte Gefühle. Doch die waren schnell verflogen, denn in der Entnahmeklinik hat man sich total gut um mich gekümmert. War mir kalt, wurde ich zugedeckt. Hatte ich Durst, wurde mir Wasser eingeschenkt. Ich wurde wie eine Königin behandelt. Nach ein paar Stunden, die mir vorkamen wie Sekunden, war die Spende schon vorbei. Ich war glücklich und erleichtert, dass alles so gut funktioniert hat. Im Anschluss habe ich noch ein paar Details über meinen genetischen Zwilling erfahren, was sehr schön war. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass sie dem Krebs in den Hintern tritt und zügig auf die Beine kommt.“

Bernd, 55 Jahre

„Nach meiner Registrierung vor 15 Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich überhaupt jemals als Spender infrage komme. Nach dieser langen Zeit erhielt ich plötzlich einen Anruf von der DKMS, dass ich eventuell als Stammzellspender geeignet bin. Da überkamen mich Glücksgefühle ohne Ende. Ich habe keine Sekunde gezögert, um zu helfen. Meine Gedanken kreisten nur darum, wie es dem Empfänger wohl gehen mag. Einen Rückzieher hätte ich niemals mit mir vereinbaren können. Zwei Wochen vor der Spende habe ich mich freiwillig komplett zurückgezogen: kein Fitnessstudio, kein Restaurant, auf der Arbeit nur mit Maske … Alles, damit ich nicht krank werde und die Spende eventuell verschoben werden muss! Die Spende hat in mir sehr viel bewegt. Dieses Gefühl, wenn man realisiert, einem Menschen wahrscheinlich gerade ein neues Leben geschenkt zu haben, ist unbeschreiblich. Ich fühlte mich wie nach einem Radmarathon – voller Endorphine! Dem Empfänger wünsche ich, dass sein Körper meine Zellen annimmt und ihm somit ein zweites Leben geschenkt wird. Ich würde jederzeit wieder spenden.“

Mögliche Fragen der Spender:innen

Welches Risiko von Langzeitnebenwirkungen oder Spätfolgen besteht für mich bei einer Stammzellspende?

Die dokumentierte Anwendung der Stammzellentnahme bei über 84.000 nicht verwandten Stammzellspender:innen der DKMS sowie die seit 2009 laufende vergleichende Langzeitnachbeobachtung haben bislang keinen Hinweis auf ein im Vergleich zur Normalbevölkerung oder zu einer Kontrollgruppe aus registrierten potenziellen Spender:innen vermehrtes Auftreten von Erkrankungen ergeben. Dies gilt sowohl für die periphere Stammzellentnahme nach Mobilisation mit G-CSF als auch für die operative Knochenmarkentnahme aus dem Beckenkamm.

Wie werden die gespendeten Stammzellen bei der erkrankten Person übertragen?

Die Übertragung der Spenderstammzellen geschieht, ähnlich wie bei einer Bluttransfusion, intravenös. Die Stammzellen der Spenderin oder des Spenders werden über den Blutstrom im Körper der Patientin oder des Patienten verteilt und nisten sich in den Knochenhohlräumen ein. Dort beginnen sie neue, gesunde Blutzellen zu bilden. Während der ersten zwei bis vier Wochen nach der Transplantation bleibt die Patientin oder der Patient aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos geschützt auf der Transplantationsstation.

Können mit den Stammzellen Krankheiten übertragen werden?

Durch gründliche Voruntersuchungen und den Gesundheitsfragebogen wird vonseiten der DKMS alles getan, um eine Übertragung von Krankheiten der Spender:innen auf die Empfänger:innen auszuschließen.